Jetzt ist sie im Kommen: die Sommerzeit, die man doch jedes Jahr erwartet.
die Zeit, in der es einfach angenehm warm ist, in der man auf der Terrasse sitzen kann, gemütlich bei einem Glas Aperol, einem Bier oder einer Limo, in der man sich mit Freunden treffen und miteinander grillt oder eine Wanderung macht.
Oder man erwartet schon sehnlichst den kommenden Urlaub, freie Tage ohne den Druck der Arbeit, die Zeit zum Seele baumeln lassen oder den Moment in der man die Haustüre hinter sich schließt und für ein paar Tage dem Trott des Alltags entflieht.
Aber ist das so einfach?
Kann ich einfach die Türe zu machen und meine Kolleg:innen im Stich lassen, wenn grad so große Personalnot herrscht?
Kann ich einfach gemütlich und ausgelassen genießen, wenn anderswo Krieg herrscht und Menschen um ihr Leben fürchten müssen oder hungern, weil Kriegsparteien die Häfen nicht öffnen, damit Getreide ausgeliefert werden kann?
Kann ich einfach in Urlaub fahren, wenn ich die steigenden Preise im Nacken sitzen habe und nicht weiß, wie ich die nächste Strom- und Heizungsrechnung zahlen soll?
Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde, heute wird getan oder auch vertan woraus es ankommt.
So lautet der Kehrvers eines Liedes, der mir mit Blick auf die Sommerzeit und angesichts dieser Fragen in den Sinn kommt. Im Lied geht es um die genutzten oder auch vertanen Chancen, die wir Menschen in unserer Welt haben. In der Bibel waren es oft die Zeiten der Krise, des Leidens und der Ausweglosigkeit, aus denen heraus Menschen mit neuen Ideen und mutigen Schritten Wege der Erneuerung und Veränderung gehen. Und in dieser Zeit stehen wir heute auch wieder.
Nehmen wir uns also die Chancen, die uns diese Sommerzeit nun gibt:
um aufzutanken und Kräfte zu sammeln
um die Sonnenstrahlen zu genießen oder den frischen Regen zu riechen,
um kreativ, frei und offen Schritte zu gehen, die uns jetzt guttun,
um wieder miteinander in Begegnung und Beziehung zu sein,
um Belastendes für einige Stunden abzulegen,
um auf einen Berg zu steigen und in die Weite zu schauen,
um das zu tun, was für mich jetzt dran ist.
In diesem Sinne: eine gesegnete Sommerzeit
und füllen Sie die Zeit, so wie es für Sie jetzt – im Moment – richtig und gut ist.
Katharina Schweizer
Kath. Kirchengemeinde St. Markus-Liebfrauen