Sonntagsgedanken: Was uns diese Zeiten lehren können

Am Ende des zweiten Jahres mit der Ungewissheit von Corona, bin ich dankbar!

Denn- bis jetzt lebe ich noch und weiß, dass mir damit noch viele Möglichkeiten und Chancen offen stehen, auch wenn mich mit über 60 so manches Zipperlein einschränkt.

Denken muss ich aber auch an die jungen und alten Menschen, die Unsicherheiten und Einschränkungen zermürben. Corona schädigt nicht nur den Körper, sondern auch die „Seele“ der Menschen. So mancher gibt die Hoffnung auf, sieht im Tod den einzigen Ausweg, mit dem Schmerz, der Hoffnungs- und scheinbaren Perspektivlosigkeit in sich selbst, umzugehen. Es fehlt eine überzeugende Antwort auf das große „Warum“ im Leben. Diese zu finden, ist aber jedem selbst auferlegt.

Manche leben in einem tiefen dunklen Loch, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint. Dann ist es notwendig, dass man diese Zeiten einfach nur überlebt, damit danach ein Leben wieder möglich wird. Auch in diesen Zeiten ist Leben aber mehr als nur überleben.

Corona öffnet uns die Augen, auf was es wirklich ankommt in unserem Leben.

Wir leiden besonders an den Einschränkungen, die unser Überleben sichern sollen. Das lehrt uns, wir brauchen die anderen Menschen und jeder von uns wird von anderen gebraucht. Wir wussten das schon vorher, aber noch nie haben wir durch Kontaktverluste den Schmerz unserer „Seele“ körperlich so spüren können.

Wir brauchen uns gegenseitig, kommen nicht ohne den anderen aus. Das ist keine Einbahnstraße, von nur Gebenden und nur Nehmenden. Es ist Auftrag für unser Menschsein für jeden von uns. Im Galaterbrief des NT durch den Satz auf den Punkt gebracht, dass jeder „des anderen Last“ tragen soll.

Für alle von uns gibt es Zeiten, in denen wir von Mitmenschen empfangen müssen, damit es uns gut geht. In uns allen liegt die Kraft, anderen Unterstützung zu schenken, unabhängig davon, wie reich, arm, mächtig, klug, gesund, krank und einflussreich wir sind.

In der Regel setzen wir uns im Kleinen füreinander ein. Der eine trage des anderen Last verwirklichen wir auch, wenn wir die Gesundheitsregeln beachten und uns z.B. impfen lassen.

2020, hieß es, streichen wir besser aus unserer Erinnerung. 2021 mag es ähnlich gehen und doch lernten wir daraus etwas für 2022 und die folgenden Jahre.

Ihnen allen ein segensreiches neues Jahr und die Kraft, tragen zu können, was auch immer es bringen mag.

Thomas Weber
Dekanatsreferent

 

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