Sonntagsgedanken – Etwas zu sagen haben, Einfluss haben, bestimmen können, nach seinen eigenen Vorstellungen leben,…

Schon im Kindergarten wollen manche Kinder „Bestimmer“ sein. Bestimmen was man spielt, wer welches Spielzeug bekommt usw. Manchmal geht es dabei ganz hart zur Sache. In diesem Wettkampf um Dominanz gibt es „Gewinner“ und „Verlierer“.

Vielleicht sind diese Erfahrungen, die Kinder in diesem Alter und dann auch in der Schule machen, eine gute Vorbereitung fürs spätere Leben? Man lernt untereinander in Konkurrenz zu treten, mit Niederlagen umzugehen, sich an vereinbarte Regeln zu halten und fair zu bleiben.

Dass es im Leben dann nicht immer fair zugeht, dass zu oft gegen die Regeln verstoßen wird, haben wir nur zu oft erfahren. Der Blick in die Geschichte kann unsere persönliche Erfahrung unterstreichen. Von frühen Zeiten an gab es Kämpfe um die Vorherrschaft von Gruppen und Stämmen.

Die Kirche feiert seit 1925 am Ende des Kirchenjahres den Christkönigssonntag. Christus wird als König verehrt. Oft wird er auch mit Krone, Thron und der “Welt“ in seiner Hand dargestellt. Er soll der Herrscher sein, der wahre König. Allzu leicht entsteht dabei die Vorstellung und vielleicht auch die Erwartung, dass Christus, als quasi weltlicher Herrscher Recht und Ordnung herstellt. Er soll Übertretungen von gesetzten Regeln bestrafen und auf deren Einhaltung mit Strafen drohen. Er hat ja die Gewalt.

Ein Blick in das Evangelium vom Sonntag zeigt, dass Jesus nicht so ein König ist, der hier auf der Erde durch Macht und Gewalt für Gerechtigkeit und faire Verhältnisse sorgt. Genau das Gegenteil muss man von ihm sagen: In seinem Leben hat er nie Macht über andere Menschen ausgeübt. Seine Interessen galten dem Wohl und der Entfaltung der Menschen. In der Welt der „Macht und Gewalt“ ist Jesus am Kreuz gestorben. Mächtige Herrscher haben ihn foltern und brutal töten lassen.

Wurde er gefragt was das wichtigste im Leben ist, fasste er zusammen: Gott und den Nächsten zu lieben. Es stimmt mit seinem Leben überein was er im Verhör zu Pilatus gesagt hat: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt, …mein Königtum ist nicht von hier.

Halten wir die Sehnsucht nach „der anderen Welt“ nach dem „ganz Anderen“ wach.

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