Sonntagsgedanken: September, die Mitte des Jahres?

Haben Sie sich schon einmal Gedanken über die Namen unserer Monate gemacht? Ist Ihnen dabei auch schon aufgefallen, dass hier etwas nicht stimmt? Nun haben wir September, wörtlich genommen der „siebte“ Monat (lat. septem = sieben). Danach folgen dann der achte (octo), neunte (novem) und zehnte (decem) Monat. Irgendwie komisch, sind doch seit Januar bereits acht Monate des Jahres vergangen und Ende Dezember dann zwölf …

Für mich persönlich trifft jedoch die Bezeichnung des Septembers als siebten Monats zu. Wenn sich die Sommerferien dem Ende neigen und die restlichen Urlaubstage vergangen sind, scheint nun die zweite Jahreshälfte anzufangen. Meinem Gefühl nach befinde ich mich irgendwo in der Mitte des Jahres. Immer wieder bin ich dann überrascht, wenn plötzlich Lebkuchen und Adventskalender in den Regalen stehen und die ersten Pläne für Silvester geschmiedet werden.
Im „Sommerloch“ bleibt manchmal die Zeit stehen. Wenn bis Juli tatsächlich die Hälfte des Jahres vergangen ist, kommen endlich die lang ersehnten Wochen des Urlaubs, der Erholung und Entspannung, der (mehr oder weniger) sonnigen Tage und langen Abende. Wir genießen die Unterbrechung des Alltags, sehen andere Orte, bekommen weniger Nachrichten, lassen den Kalender zu, machen Pause – wohl auch mit unserer Zeitwahrnehmung.
Eigentlich können wir in diesen Wochen etwas sehr Wertvolles lernen: Im Hier und Jetzt zu leben, das Heute zu genießen und uns nicht von Zeiten, Fristen oder Plänen fremdsteuern zu lassen. Wie es auch in der Bergpredigt heißt: „Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen.“ (Matthäus 6,34)
Übrigens: Die Zählweise der Monate kommt daher, dass in einer frühen Version des römischen Kalenders das Jahr mit dem März anfing und der September daher wirklich der siebte Monat war.

 

Rebecca Bärtle, Leiterin Kath. Erwachsenenbildung Kreis Göppingen e.V.

 

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