Pfingsten. Es ist eines der drei großen Kirchenfeste, die so groß und wichtig sind, das wir den Montag jeweils auch noch als Feiertag frei bekommen: nach Weihnachten und Ostern feiern wir nun Pfingsten. Was wir mit Pfingsten verbinden, ist gar nicht so leicht zu erklären. Denn an Pfingsten kam der Heilige Geist ins Spiel. Die Menschen fragten sich nach Jesu Tod, wie es mit dem Glauben weitergehen kann?! Sie hatten gerade erst erlebt, dass Jesus auferstanden ist. Nun ist er entrückt zum Himmel. Was bleibt Ihnen jetzt noch? Wo ist Jesus jetzt zu finden? Wo sollen sie hingehen?
Die Menschen damals kamen alle an einem Ort zusammen und dort geschah ein Brausen vom Himmel (Apostelgeschichte 2,2). Der Geist brauste und er half den Menschen sich zu verständigen. Auf einmal konnten die Menschen andere Sprachen sprechen und das Allerschönste: sie konnten sich gegenseitig verstehen! Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Bei manchen blieb auch damals die Skepsis. Die Anderen bekamen aber eine Antwort auf ihre Frage: Was bleibt? Es bleibt der Geist. Durch den Geist ist Christus überall anwesend. Wir müssen gar nicht mehr ganz spezielle Orte aufsuchen, um Gott zu finden. Gott ist überall zu erleben und wir sind durch den Geist verbunden.
Seit über einem Jahr sind wir global alle durch die Pandemie verbunden. Wir alle erleben diese Krise. Ein Virus zeigt uns auf: wir alle sind miteinander verbunden, ob wir wollen oder nicht. Nach dieser langen und ermüdenden Zeit der Pandemie ist mir Pfingsten ein willkommenes Fest: Ich möchte nicht nur auf das Virus blicken, das uns verbindet. Ich möchte auf all die anderen Dinge blicken, die uns auch verbinden oder verbinden können. Natürlich fällt mir als Pfarrerin zunächst die Christinnen und Christen weltweit ein mit denen ich im Glauben verbunden bin. Dann fallen mir aber auch noch mehr Menschen ein: Die Näherin, die meine Klamotten näht, die ich nicht kenne, aber mit der ich verbunden bin. Ich bin mit den anderen Fans verbunden, die Mittwoch Abends ebenfalls meine Lieblingsserie auf Pro7 schauen. Die Vielen, die sich gerade um die Menschen im Nahen Osten sorgen und ihre Gebete und guten Gedanken dorthin schicken. Uns Menschen kann so vieles verbinden: derselbe Musikgeschmack zum Beispiel. Überlegen Sie sich mal wie viele Mozart Fans es weltweit gibt? Nicht ihr Geschmack? Meiner auch nicht. Die Vorstellung finde ich trotzdem schön. Uns kann aber auch geteiltes Leid verbinden und das Schwere das wir gemeinsam tragen. Mir tut das gut solche Verbundenheit wahrzunehmen und zu merken: Ich bin nicht allein. Auch mit Abstand sind wir verbunden und das sollten wir stärken.
Pfarrerin Meike Zyball
Pfarramt Johanneskirche
Evangelische Kirchengemeinde Manzen-Ursenwang- Schlat