Er hat Spuren hinterlassen. Wie oft haben meine Eltern so gedacht und mir leise oder laut diese vorgeworfen. Es handelte sich meist um Dreckspuren und liegen gelassene Dinge, die irgend jemand wegzuwischen und aufzuräumen hatte.
Sie hat Spuren hinterlassen. Der Satz kommt mir bei so manchem Abschied in den Sinn. Was ich mit ihr erlebt habe, hat mich geprägt. Ihre Art, Dinge anzupacken, hat mich überzeugt. Die Lebenswege gehen unterschiedlich weiter und dennoch bleibt anerkennend und lobend etwas in meinem Leben zurück.
Handfeste und auf Fremdeinwirkung zurückführende Spuren jeglicher Art sind zu finden auf Böden, Oberflächen, in Beziehungen, in der Seele. Es können tiefe Kratzer, Abschürfungen oder Verletzungen auftreten, die nicht wieder gut zu machen sind. Dabei braucht es nicht unbedingt einen harten Gegenstand und grobe Gewalt. Manchmal reichen nicht erfüllte Versprechungen, enttäuschtes Vertrauen oder unbedachte Worte.
Er hat Spuren hinterlassen, gute Worte, liebevolle Gesten, heilende Taten. Jesu Jüngerinnen und Jünger erzählten sich in den Tagen nach der Auferweckung Jesu die Geschichten, die sie mit ihm erlebt hatten. Sie trösteten sich gegenseitig. Sie konnten es noch nicht fassen, den Tod, das Leben. Immer wieder berichtete jemand, dass Jesus lebt, dass sie ihn gesehen hätten, dass sie durch seine Worte neuen Mut bekamen. Es wurden immer mehr, die den lebendigen, auferstandenen Jesus bezeugten. Gottes Reich ist angebrochen. Diese Nachricht, diese Botschaft, diese Osterspur hat sich verbreitet, hat gewirkt und ist nach wie vor eine starke Kraft.
Er hat Spuren hinterlassen – Osterspuren – auch bei Ihnen? Wie können diese aussehen? Wie nachhaltig sind sie? Was verändert sich dadurch?
Der Dichter Reinhard Bäcker überlegt in seinem Lied (Evangelischen Gesangbuch Nr. 551) „Wo einer dem andern neu vertraut“, wie Osterspuren aussehen können. Die gute Botschaft, das Evangelium veranlasst Menschen nach dem Guten zu suchen. Die Osterkraft überwindet Mauern und Gräben. Mit dem neuen Leben, das durch Jesus in die Welt gekommen ist, kann Geduld, Zuversicht, Mut wachsen. Auch wenn Vertrauen geschwunden ist und wir mit dem harten Leben konfrontiert sind, kann Hoffnung wachsen, die jeden Tag einen neuen Anfang wagt.
Diakon Christoph Alber, Evangelische Kirche