Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was die bisherigen Höhepunkte ihres Leben waren? Die Hochzeit mit ihrem Traumpartner? Die Geburt ihrer Kinder? Das lang ersehnte Eigenheim? Ein beruflicher Karrieresprung oder Freunde, mit denen man durch dick und dünn gehen kann?
Dann liegt doch der Gedanke nahe: „So soll es sein, so kann es bleiben!“
Doch manchmal kommt es anders. Höhen und Tiefen liegen eng beieinander.
Der Verlust des Arbeitsplatzes wegen Corona, aus einer glücklichen Partnerschaft wird ein Rosenkrieg, eine chronische Krankheit bestimmt das ganze Leben, der plötzliche Tod eines lieben Menschen zieht einem den Boden unter den Füßen weg, Freunde, von denen man es nicht erwartet hätte, wenden sich ab.
Jeder noch so glückliche Lebensweg führt früher oder später auf ein Kreuz zu. Das eigene Schicksal anzunehmen, bleibt die größte Herausforderung unseres Lebens.
Auch die Karwoche stellt sich als Wechselbad der Gefühle dar. Jesus zieht in Jerusalem ein wie ein König. Die Menge umjubelt ihn. Sein Siegeszug scheint unaufhaltsam zu sein. Seine Freunde begleiten ihn mit großer Begeisterung.
Nur kurze Zeit später erlebt Jesus einen ganz anderen „Höhepunkt“. Er wird am Kreuz „erhöht“. Das war die schlimmste Schmach, die man sich nur vorstellen kann. Die meisten seiner Freunde sind spurlos verschwunden.
Jesus erlebt das Gefühl der Gottverlassenheit. Doch er nimmt sein Schicksal vertrauensvoll an. Er weiß: Sein Leiden hat einen tieferen Sinn, der erst später sichtbar werden soll. Das Licht der Auferstehung wird die Finsternis unaufhaltsam durchbrechen. Das Leben siegt über den Tod!
Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Karwoche und ein frohes Osterfest!
Diakon Eckhard Schöffel