Am Aschermittwoch ist der Startschuss zur Fastenzeit gefallen. Die Fastenzeit reizt ja den einen oder die andere sich zu einem oder einer kleinen FrömmigkeitsleistungssportlerIn zu entpuppen. Das geht auch mir so. Dieses Jahr mal so richtig fasten, etwas radikal weglassen, so dass es weh tut und einen so richtig befreit. Wer, wenn nicht Jesus ist das größte Vorbild hierfür. Unerschrocken und mutig verließ er radikal sein Lebensumfeld, ging alleine an einen Ort, an dem man sonst nicht lebt, weil er nicht viel Leben zulässt. Nämlich in die Wüste und das sogar ganze 40 Tage lang.
Was kann meine Wüste sein? Auf welches Wasser und auf welche Nahrung will ich verzichten? Welcher Umgebung will ich mich entziehen bzw. aussetzen und wonach will ich hungern?
Auf der Suche nach meiner Fasten-Wüste gab es für mich quasi nur eines: Keinen Kaffee! Kein heißes schwarzes Gold zur Morgenstunde und keinen Kaffeeklatsch zur Pausenzeit. Die Versuchung war groß, einige Tage hielt ich unverführt und tapfer durch. Doch meine Stimmung kippte, die Laune sank in den Keller. Es war spürbar, kein Kaffee bringt mich nicht näher zu Christus. Dadurch werde ich kein liebenderer Mensch, sondern entferne mich immer weiter von Christus und allen um mich herum. Die Wüstenzeit ohne Kaffee hat mich nicht befreit und mir nicht das Gute ins Leben gebracht, sondern ich bin einer Versuchung erlegen mir selbst etwas zu beweisen und habe dabei das Ziel aus den Augen verloren. Denn das Fasten soll den Menschen „österlich“ werden lassen oder wie der Heilige Benedikt schreibt auf Ostern als die „Mitte des Lebens“ vorbereiten. Dementsprechend sind die eigentlichen Fragen: Was hält mich von Christus ab? Wie komme ich ihm näher? Was lässt mich mit IHM aufblühen?
Kaffee ist für mich, neben Gebet und Gottesdienst, ein kleiner Gottesfunke im Alltag. Daher lautet mein Fastenvorsatz dieses Jahr: Ich suche Christus jeden Tag und trinke mit ihm einen Kaffee. Ich bin gespannt in wem und wo ich IHM begegne und IHM näher komme.
Und wann sind Sie Christus nahe?
Petra Renz, Pastoralreferentin St. Maria und Christkönig Göppingen