Amphibienwanderung – Marsch der Millionen Molche, Frösche und Kröten machen sich auf den Weg in ihre Laichgebiete. Fahren Sie vorsichtig!

Die Sonne gibt den Startschuss: Wenn sich der Boden auf sechs Grad oder mehr erwärmt, erwachen Millionen Frösche, Kröten und Molche. Sie machen sich jetzt oft mehrere Kilometer weit auf den Weg von ihren Wintergebieten in die Laichgebiete. Meist suchen sie den Teich, Tümpel oder Wassergraben auf, in dem sie selbst auf die Welt gekommen sind. Spring- und Grasfrösche sind die ersten, oft schon im Januar. Jetzt sind schon (seit Anfang Februar) Erdkröten unterwegs. Feuersalamander setzen jetzt ihre schon voll entwickelten Larven ab. Dann wandern Molche los.

Fahren Sie vorsichtig! Oder gar nicht!

Im Autoland Baden-Württemberg verläuft zwischen den Winterquartieren und den Laichgewässern häufig eine Straße. „Wenn sich der Winter langsam verabschiedet, werden einige unserer Landstraßen zu Todesfallen. Tausende Amphibien kommen dann sprichwörtlich unter die Räder. Informieren Sie sich, fahren Sie in Amphibien-Wandergebieten langsam oder verzichten Sie auf abendliche Fahrten. Wenn Sie motorisiert unterwegs sind, achten Sie bitte auch auf die vielen ehrenamtlichen Aktiven, die nun unterwegs sind und die Tiere zum Beispiel am Straßenrand an Krötenzäunen aufsammeln“, sagt Lilith Stelzner, Naturschutzreferentin beim BUND Baden-Württemberg. „Da die Temperaturen wieder sinken könnten, kann sich die Wanderung noch über mehrere Wochen ziehen.“

Der BUND ruft dazu auf, Kröten, die sich auf Fahrbahnen befinden anzufassen und sie in deren Laufrichtung über die Straße tragen. Natürlich darf die eigene Sicherheit auf der Straße damit nicht gefährdet werden. Hinterher ist Händewaschen wichtig, damit das Sekret der Krötenhaut keinen Kontakt zu den menschlichen Schleimhäuten bekommt.

Es gibt viel zu tun – BUND-Gruppen machen es vor

Der Schutz der 18 heimischen Amphibienarten ist beim BUND in Baden-Württemberg seit Jahrzehnten ein wichtiges Thema. Denn 13 dieser Arten sind gefährdet. Mittlerweile machen neben dem vielen Verkehr auch der Klimawandel und die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft sogar den einst häufigeren Arten zu schaffen. War der Grasfrosch in den 1960er Jahren noch in Massen vertreten, so dürfte sein Bestand heute auf unter fünf Prozent seines damaligen Bestandes gefallen sein.

Über 50 BUND-Gruppen retten heute im Südwesten Frösche & Co. vor dem Tod auf der Straße. Sie errichten mobile Schutzzäune und setzen sich bei Straßenbau-Behörden dafür ein, dass festinstallierte Amphibien-Unterführungen eingerichtet werden. Sie sammeln die Tiere auf, die in die Fangeimer entlang der Zäune gefallen sind, zählen und bestimmen sie und setzen sie auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder aus.

Fast noch wichtiger als der Schutz der Laichwanderungen an Straßen ist die Errichtung und der langfristige Schutz der Lebensräume für Amphibien. BUND-Gruppen legen Gewässer an oder überzeugen Städte und Gemeinden, dies zu tun. „Naturschützer*innen können bei ihrer Kommune anregen, Tümpel neu anzulegen und bestehende Kleingewässer zu pflegen und außerdem auf Pestizide und Kunstdünger auf öffentlichen Flächen zu verzichten“, so Stelzner.

150 Amphibientunnel haben alleine BUND-Gruppen bereits durchgesetzt. Ohne diese Maßnahmen wären viele Populationen in Baden-Württemberg heute ausgestorben oder zumindest erheblich dezimiert.

Helfen Sie mit!

Aktive Helfer*innen sind gerade jetzt in der Hochphase der Wanderungen willkommen! Möchten Sie mithelfen, Amphibien zu retten? Oder haben Sie einen Straßenabschnitt mit einer Amphibien-Wanderung entdeckt, um den sich niemand kümmert? Dann wenden Sie sich an die nächste BUND-Gruppe. Dort sagt man Ihnen gerne, wo Sie mitmachen können.

BUND-Forderungen zum Schutz der Amphibien:

  • Kleingewässer anlegen: Wenn möglich, in jeder Kommune Tümpel unterschiedlicher Tiefe in der Nähe von geeigneten Landlebensräumen und fischfreien Gewässern anlegen. Sie sind wichtiger aquatischer Lebensraum und dienen der Fortpflanzung.
  • Bereits bestehende Kleingewässer pflegen: Laub oder anderes organisches Material muss herausgefischt werden, sonst verlandet das Gewässer zunehmend.
  • Aussetzen von Fischen verbieten: Diese fressen den Amphibiennachwuchs.
  • Extensive Nutzung der Landwirtschaft. Das bedeutet möglichst geringe Eingriffe des Menschen in die Natur und somit den Erhalt von Lebensräumen wie kleinen Tümpeln oder Steinmauern.
  • Auf Pestizide, Kunstdünger und Gülle verzichten.
  • Breite Biotopsäume zwischen naturnahen Wäldern und Ackerflächen anlegen.
  • In Wäldern Totholz belassen und Gewässer freistellen, damit diese Sonne bekommen.

Fotos zum Download:

 

  • Der BUND-Aktive Thomas Heiduck ist seit vielen Jahren bei den Amphibien-Wanderungen engagiert. Dabei macht er Fotos. Sie können die Fotos im Zusammenhang mit dem BUND und mit der Nennung des Fotoautoren Thomas Heiduck/BUND honorarfrei verwenden. Die Fotos können Sie hier runter laden: https://cloud.bund.net/index.php/s/yb463iYxFZM3CYw

 

Weitere Informationen:

 

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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