Sich aufmachen
Sie haben sich wieder aufgemacht in diesen Tagen des neuen Jahres 2020: Die Sternsinger. Unter dem Motto „Frieden! Im Libanon und weltweit“ sammeln viele engagierte Kinder und Jugendliche für benachteiligte Kinder auf dieser Welt.
Ich finde, dieses „sich aufmachen“ der Sternsinger eine gute Haltung für den Beginn des neuen Jahres und Jahrzehnts. Die Sternsinger machen sich auf wie in der Legende die Heiligen Drei Könige. Sie brechen auf, folgen einem Stern, der sie zum neugeborenen Jesus in der Krippe führt. Die Könige damals folgen einem Zeichen der Zeit, das sie motiviert nicht zuhause sitzen zu bleiben.
Was könnten zu Beginn des Jahres 2020 solche Zeichen der Zeit sein? Wohin möchten Sie sich aufmachen?
Ein neues Jahr könnte mit Vorsätzen beginnen wie „mehr auf sich zu achten“, „mehr Zeit für mich“. Es ist wichtig nach sich zu schauen, allerdings nicht als Egoprojekt, sondern um innere Kraft und Ruhe zu sammeln, damit ich diese für mich und eben auch für andere einsetzen kann. Ich brauche diese innere Kraft, um die Zeichen der Zeit zu sehen und um mich aufmachen zu können.
Die Zeichen zu Beginn dieses neuen Jahrzehnts stehen auf Aufbruch, auch wenn diese Botschaft unbequem ist. Wir können nicht so weiter machen wir bisher. „Mondays for jobs“ oder „Fridays for future“ sind nur zwei gute Beispiele dafür, wo sich Menschen aufmachen, um für eine Welt zu wirken, in der die Nachkommen eine Chance haben. Es ist ein sich aufmachen für eine Gesellschaft, die nur miteinander gut funktionieren kann. Es ist ein sich aufmachen für eine Klimapolitik, welche die ganze Welt in den Blick nimmt.
Ich finde eine globalisierte Welt gut. Eine Welt, die im guten Miteinander Waren, Rohstoffe und schlaue Ideen austauscht. Wir haben die Chance zum Handel und zur Kommunikation in den letzten Winkel der Erde. Wir haben schon fast alles globalisiert. Vielleicht wäre es jetzt ein Zeichen der Zeit, dass wir uns aufmachen unsere Gefühle für alle Teile der Welt zu globalisieren. Damit überall – hier im Landkreis und „woanders“ – Menschen zu menschenwürdigen Bedingungen Arbeit und Auskommen haben und sie Chancen für ihre Zukunft sehen. Wenn es uns gelingt im neuen Jahrzehnt uns aufzumachen und unsere Gefühle zu globalisieren, dann wird das Ringen um Klimaschutz fast automatisch zu einem Ziel aller.
Die Sternsinger sind zu Beginn dieses neuen Jahrzehnts Zeichendeuter: Sie machen sich auf, bringen Zeit und Engagement ein, damit die Welt menschlicher wird. Ich möchte Sie einladen, ihrem Beispiel zu folgen. Machen Sie sich auf.
Pastoralreferent Philipp Strauß, Dekanatsjugendseelsorger