Die Motorradsaison steht vor der Tür – ab April holen viele wieder ihre Maschinen aus der Garage. Vereinzelt locken aber schon jetzt die ersten Sonnenstrahlen einige Motorradfahrer auf die Straßen.
Leider hat diese Zeit auch ihre Schattenseiten. Gerade zu Saisonbeginn, wenn die Biker noch ungeübt sind und auch die Autofahrer sich wieder an die oft schnellen und leistungsstarken Motorräder gewöhnen müssen, besteht ein erhöhtes Unfallrisiko.
Insgesamt 488 Motorradunfälle, bei denen sieben Biker getötet, 109 schwer und 290 leicht verletzt wurden, mussten im vergangenen Jahr im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen verzeichnet werden.
Damit ist immer noch mehr als jeder dritte Verkehrstote und jeder fünfte Schwerverletzte ein Motorradfahrer. Mehr als die Hälfte der Unfälle wurden von den Bikern selbst verursacht. Je schwerer die Unfallfolgen, desto höher ist der Anteil der Unfallursachen Geschwindigkeit und Überholen. Er liegt bei den von den Bikern verursachten Unfällen bei 68 Prozent. Allein bei gezielten Kontrollaktionen auf den beliebten Ausflugsstrecken wurden in der letzten Motorradsaison 606 Biker beanstandet, 242 davon wegen überhöhter Geschwindigkeit und Überholverstößen.
Zweiradfahrer sind gegenüber Autofahrern wegen der fehlenden Knautschzone bei Unfällen immer im Nachteil. Sich dessen bewusst zu sein und seine Fahrweise entsprechend anzupassen, tragen dazu bei, die Faszination des Motorradfahrens möglichst unbeschadet genießen zu können. Zusätzlich lauern gerade zu Saisonbeginn weitere Gefahren:
Nach den Wintermonaten sind die Straßen oft noch von Salz und Splitt verunreinigt. Vom Frost aufgerissene Schlaglöcher stellen für Zweiradfahrer besondere Gefahren dar. Gerade auf den besonders reizvollen Strecken in unseren Albtälern und Albaufstiegen muss man insbesondere in den schattenreichen Kurven und Waldstücken derzeit noch mit rutschigen Fahrbahnen rechnen. Zudem sind im Frühjahr auch wieder viele landwirtschaftliche Fahrzeuge unterwegs, die unvermittelt aus Feld- und Waldwegen einbiegen und gelegentlich auch Spuren auf den Straßen hinterlassen können, die eine zusätzliche Gefahrenquelle darstellen.
Aber nicht nur das Umfeld birgt zum Saisonbeginn besondere Risiken. Die Routine im Handling mit der Maschine muss erst wieder neu eingeübt werden. Sich mental auf kritische Situationen vorzubereiten, ist wichtig. Das langsame Herantasten an die Geschwindigkeit und die Schräglage sind gerade am Anfang für den besonnenen Biker unerlässlich.
Bei kalter Witterung oder neuen Reifen ist die Haftung gerade bei Motorradreifen spürbar schlechter, als man das von der letzten Saison her gewöhnt ist. Insbesondere der technische Zustand des eigenen Bikes verdient nach dem Winterschlaf besonderer Aufmerksamkeit.
Stimmen Profiltiefe und Reifendruck noch, passen die Flüssigkeitsstände von Öl und Bremsflüssigkeit noch, ist die Kette geschmiert?
Gerade im Frühjahr bietet sich ein Sicherheitstraining an, um sich unter optimalen Rahmenbedingungen wieder an die Maschine zu gewöhnen.
Neben der Prävention wird die Polizei aber auch wieder in diesem Jahr auf Kontrollen entlang beliebter Motorradstrecken setzen. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass schon die Präsenz der Polizei während der Kontrollen eine deutlich defensivere Fahrweise bewirkt. Gleichzeitig setzen wir aber auch auf Aufklärung. Bei verschiedenen Präventionsaktivitäten sucht die Polizei mit ihren Partnern aus der Verkehrssicherheitsarbeit an Aktionsständen gezielt das Gespräch mit den Biker. Ein Aktionstag ist bereits für den 30. Juni 2019 in Hülben geplant. Hierzu laden wir gesondert ein.
Weitere wertvolle Tipps und Hinweise rund um die Faszination Motorrad, für eine schöne und vor allem unfallfreie Saison 2019 erhalten Sie im Internet, auf der Seite www.gib-acht-im-verkehr.de. (cw)
PM Polizeipräsidium Reutlingen