Grenke: „Statt einheitlicher Öffnungsstrategie nur Lockdown-Verlängerung“

Zur erneuten Lockdown-Verlängerung als ein zentrales Ergebnis des Bund-Länder-Gipfels sagt Wolfgang Grenke, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK): „Die Verlängerung des Lockdowns bis zum 7. März ist der nächste Schlag für unsere bereits taumelnden Branchen. Tausende Soloselbständige, Unternehmerinnen und Unternehmer aller Betriebsgröße kämpfen ums Überleben. Geschäftsaufgaben sind traurige Realität geworden. Doch anstatt eines differenzierten Öffnungskonzeptes als Perspektive für harte Wochen von Entbehrungen und Substanzverlust steht einmal mehr viel Ungewissheit. Denn die grundsätzliche Einigung bei den Öffnungsbedingungen wirft eher die Frage auf, ob die Geschäfte in der Breite bis dahin noch existieren.“

Grenke ergänzt: „Diese einseitige Strategie ist für viele Betriebe nicht mehr vermittelbar – das zeigen die zahllosen Rückmeldungen in unseren Kammern. Als Versprechen für eine baldige Geschäftsperspektive wurde viel in Schutzmaßnahmen, Ausrüstung für sicheren Geschäftsbetrieb und Konzepte für sicheren Kundenverkehr und Mitarbeiterschutz investiert. Nun die erneute Enttäuschung. Es lagen zahlreiche Ideen, konkrete Vorschläge und vielfältige Konzeptpapiere aus der Politik, der Wirtschaft und dem Gesundheitsbereich vor. Doch statt einer Gesamtstrategie bleibt die Einigung auf wenige Grundsätze. Unsere Unternehmerinnen und Unternehmer brauchen Planungssicherheit – sie wollen ihr eigenes Geld verdienen. Niemand möchte auf Staatshilfen angewiesen sein, die mit Blick auf den Bund noch dazu unzureichend oder unauskömmlich fließen.“ Den Ernst der Lage vor Ort zeigten beispielsweise die vielen Aufrufe zur Rettung der Innenstädte von (Ober-)Bürgermeistern aus dem ganzen Land mehr als deutlich.

Auch die gerade von LBBW Research veröffentlichte Studie „Innenstadthandel am Limit – Ohne Hilfe droht der Kollaps“ fordere nicht umsonst einen präzisen Öffnungsplan und eine rasche Verbesserung bei den Hilfsprogrammen. Für die Analysten stehen durch die Fortsetzung des Lockdowns deutschlandweit bis zu 250.000 Jobs im innerstädtischen Einzelhandel vor dem Aus, mit der ganz konkreten Gefahr einer Verödung der Innenstädte.

Als positives Beispiel sieht Grenke ein geplantes Aktionsprogramm der Stadt Ludwigsburg zur Rettung von Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen: „Dieser Vorstoß ist ein echter Lichtblick, der als Best-Practice Schule machen kann. In vielen Kommunen werden solche ergänzenden Hilfsmaßnahmen erarbeitet. Das ist wichtig, denn alle politischen Ebenen sind gefordert. Die IHK-Organisation ist hier im ganzen Land aktiv und bringt sich auch über Runde Tische ein, um gemeinsam unsere Innenstädte und Ortszentren zu retten. Wir müssen die Vielfalt der unternehmerischen Angebote in den Herzen baden-württembergischer Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaften nach Kräften bewahren“, schließt der BWIHK-Präsident.

 

PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag

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