„Personalmanagement wird digital“ – Dieses Thema wurde vor kurzem bei der Personalmesse Kehl diskutiert. Hier tauschten sich Personalverantwortliche aus Behörden in ganz Baden-Württemberg über e-Recruiting-Trends aus. Dabei ist die öffentliche Verwaltung ist nun wirklich nicht für ihre Vorreiterrolle bekannt. Und tatsächlich setzen private Firmen schon seit längerem auf e-Recruiting und machen sich dessen zahlreiche Vorteile zunutze. Es lässt sich also durchaus schon von einem fest etablierten System sprechen.
Zu dessen Vorzügen zählen nicht nur die große Reichweite von Onlineangeboten und die Ansprache jüngerer Zielgruppen. Auch der Verwaltungsaufwand lässt sich durch die Anwendung von e-Recruiting oft reduzieren. So auch bei Vorstellungsgesprächen, die immer häufiger – zumindest in der ersten Auswahlrunde – per Videotelefonat geführt werden. Dadurch wird etwa die Terminkoordination erheblich erleichtert. Außerdem werden keine Kosten für Anfahrt oder Unterbringung von Bewerbern fällig. Und für ein erstes Kennenlernen stehen sie oftmals einer persönlichen Begegnung in nichts nach. Für Bewerber bedeuten solche Interviews eine gewisse Umstellung, denn für ein erfolgreiches Gespräch ist eine gute Vorbereitung erforderlich. Dieser Artikel erklärt, worauf Bewerber besonders achten sollten.
e-Recruiting: Was ist das eigentlich genau?
Den Begriff haben mittlerweile wohl die meisten schon gehört. Aber nicht jeder kann sich etwas Konkretes darunter vorstellen. Gerade ältere Bewerber dürften sich oft fragen: Was genau bedeutet e-Recruiting? Bewerberinterviews per Videoanruf sind nur ein Beispiel für diese mittlerweile weit verbreitete Praxis. Im Grunde genommen zählen dazu alle Online-Aktivitäten einer Firma zur Personalbeschaffung. Neben Stellenanzeigen auf der Firmenwebsite und verschiedenen Jobbörsen gehören zum Beispiel auch automatisierte Persönlichkeitstests dazu. Jobsuchende sollten sich in jedem Fall mit den Besonderheiten des e-Recruiting vertraut machen.
Das richtige Setting schaffen
Beim Video-Bewerbungsgespräch erhält der Personaler nicht nur einen Eindruck von der Person seines Bewerbers, sondern auch von dessen Umgebung. Schmutzige Wäsche auf dem Stuhl oder Ketchup-Flecken an der Wand können dabei schnell die Hoffnungen auf den Job zunichte machen. Denn wer sich schon für die Vorbereitung des Bewerbungsgesprächs so wenig Mühe gibt, der könnte auch bei der Arbeit die notwendige Sorgfalt vermissen lassen. Ideal ist ein neutraler Hintergrund, wie eine leere Wand. So wird der Recruiter nicht unnötig abgelenkt. In manchen Fällen ist das vielleicht aus Platzgründen nicht möglich. In diesem Fall könnten ein gut geordnetes Bücherregal oder eine stilvolle Zimmerpflanze das passende Setting liefern. Auch über die Lichtverhältnisse sollte man sich Gedanken machen. Das Licht sollte auf keinen Fall zu dunkel sein. Außerdem sollte die Lichtquelle auf keinen Fall hinter dem Bewerber liegen, da er ansonsten vielleicht nur schemenhaft zu erkennen ist. Hier ist es sinnvoll, ein wenig herumzuexperimentieren.
Einen Testlauf starten
Rechtzeitig bevor das eigentliche Gespräch startet, sollten Hardware und Software in Ruhe ausprobiert werden. So lässt sich feststellen, ob alles korrekt funktioniert. Eventuell notwendige Einstellungen können dann in Ruhe vorgenommen werden. Am besten ist es, einen Bekannten einzuspannen, der ein kurzes Testgespräch mitmacht. Funktioniert das Mikrofon? Gibt es einen störenden Rückkopplungseffekt über die Lautsprecher? Ist die Software auf dem aktuellen Stand? Denn technische Probleme irritieren nicht nur das Gegenüber. Auch ein nervöser Bewerber kann durch sie leicht aus der Fassung gebracht werden. Wer hingegen bereits im Voraus alle Störquellen aus dem Weg geräumt hat, der kann selbstsicher und deutlich entspannter auftreten.
PM