An den heutigen Warnstreiks im öffentlichen Dienst der Länder beteiligen sich rund 1.200 Beschäftigte in Baden-Württemberg. Allein über 600 versammelten sich in Tübingen auf dem Holzmarkt, darunter Streikende der Universität, des Studierendenwerks, der Hochschule Reutlingen und vieler anderer Landeseinrichtungen. Auch in Ulm wird heute an Uni und Studierendenwerk gestreikt. An den Unis in Tübingen und Ulm blieben die meisten Cafeterien geschlossen. Außerdem findet eine Protestaktion am ZfP Emmendingen statt. In Stuttgart wird heute unter anderem an der Uni Hohenheim und am Staatstheater gestreikt, die Oper ist heute Abend nur konzertant, ein Schauspiel wurde ersetzt.
Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin, sagte auf der Kundgebung in Tübingen, mit Blick auf das bekanntgewordene Schreiben von Innenminister Thomas Strobl an Finanzministerin Edith Sitzmann: „Thomas Strobl hat offensichtlich erkannt, ohne eine Angleichung der Gehälter an Bund und Kommunen wird das Land Beschäftigte weder binden noch gewinnen können. Und vor allem: endlich gesteht ein Regierungsmitglied ein, dass die längere Arbeitszeit beim Land ein eklatantes Problem ist. Herr Strobl, für ihre Beamten gilt das umso mehr.“
Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder verdienen nicht nur im Schnitt 2,6 Prozent weniger als die bei Bund und Kommunen, sie arbeiten auch eine halbe Stunde in der Woche länger, die Beamten sogar zwei Stunden. ver.di wird auch in der kommenden Woche zu weiteren Warnstreiks aufrufen.
ver.di fordert für die Tarifbeschäftigten und Auszubildenden im öffentlichen Dienst der Länder (ohne Hessen) Verbesserungen von 6 Prozent, mindestens aber eine Erhöhung der Tabellenentgelte um 200 EUR sowie zusätzlich 300 EUR für die Pflegebeschäftigten. Ferner erwartet ver.di die Weiterentwicklung der Entgeltordnung verbunden mit strukturellen Verbesserungen in der Eingruppierung bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für die Auszubildenden fordert ver.di eine Erhöhung der Vergütungen um 100 Euro und die Übernahme nach der Ausbildung. Das Tarifergebnis soll zudem zeit- und wirkungsgleich auf die Beamtinnen und Beamten sowie auf die Versorgungsempfänger der Länder und Kommunen übertragen werden. Insgesamt sind von der Tarif- und Besoldungsrunde über 3,3 Millionen Menschen betroffen.
ver.di führt die Tarifverhandlungen als Verhandlungsführerin mit den DGB-Gewerkschaften GdP, GEW und IG BAU sowie in einer Verhandlungsgemeinschaft mit dem dbb beamtenbund und tarifunion. Die dritte Runde findet am 28. Februar/1. März 2019 ebenfalls in Potsdam statt.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg