Bilanz der Agentur für Arbeit Göppingen zum Ende des Berufsberatungsjahres

  • 5 609 Ausbildungsstellen
  • 5 190 Bewerber für Ausbildungsstellen
  • 1,1 Ausbildungsstellen je Bewerber

„Noch vor wenigen Wochen war der Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt in vollem Gang. Zwar beginnen die meisten Ausbildungen Anfang September, aber auch danach bewegt sich noch viel und es kommt zum Abschluss von Ausbildungsverträgen“, sagt Bettina Münz, stellvertretende Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur, zum Ende des sogenannten Berufsberatungsjahres im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen.

Zum Abschluss des Beratungsjahres 2016 / 2017 (Oktober 2016 bis September 2017) zeigte sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt stabil. Sowohl die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen als auch die Bewerberzahlen fielen ähnlich aus wie im Vorjahr. Ein leichter Rückgang bei den Berufsausbildungsstellen stand dabei einem Plus bei den Bewerbern gegenüber. Rein rechnerisch waren Ausbildungsstellen- und Bewerberzahl zwar nahezu ausgeglichen, der Marktausgleich wurde aber wie in den Vorjahren durch Ungleichgewichte in einzelnen Branchen erschwert.

Am 30. September 2017 waren weniger gemeldete Ausbildungsstellen noch unbesetzt als im vorangegangenen September. Gleichzeitig sind aber etwas mehr gemeldete Bewerber ohne Ausbildungsplatz geblieben.

Die Ausbildungsstellensituation

Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist im Vergleich zum Berichtsjahr 2015 / 2016 um 193 oder 3,3 Prozent auf 5 609 Ausbildungsstellen gesunken.

399 gemeldete Ausbildungsstellen (Vorjahr: 415) blieben zum Ende des Ausbildungsjahres unbesetzt. Vor allem Stellen im Einzelhandel, der Gastronomie und Hotellerie und im Lebensmittelhandwerk waren zum 30.9.2017 noch ohne Auszubildenden. In vielen anderen Berufen gab es ebenfalls noch freie Plätze.

Unbesetzten Ausbildungsstellen liegt häufig ein strukturelles Problem zugrunde, da die angebotenen Berufe nicht immer zu den Interessen der Bewerber und die Anforderungen der Ausbildungsbetriebe nicht zu den Kompetenzen passen.

Die Bewerbersituation

5 190 Bewerberinnen und Bewerber haben bei ihrer Ausbildungsplatzsuche die Berufsberatung der Arbeitsagentur eingeschaltet. Das waren 207 oder 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

Zum Stichtag 30.09.2017 haben 2 684 Bewerber eine Ausbildungsstelle gefunden, 1 088 besuchen weiterhin eine Schule, haben sich für ein Studium oder ein Praktikum entschieden. 268 nahmen anstelle einer Ausbildung eine Arbeitsstelle an und 154 Ausbildungssuchende haben den Freiwilligendienst oder den Dienst bei der Bundeswehr angetreten. Nur 35 Jugendliche hatten bis Ende September keine Ausbildungsstelle oder eine Alternative gefunden. Mittlerweile haben sie ein Angebot erhalten.

293 Jugendliche, die bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz in diesem Jahr nicht erfolgreich waren, haben mittlerweile eine Qualifizierungsmaßnahme begonnen, um bis zum nächsten Ausbildungsbeginn ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt zu verbessern.

Innerhalb der insgesamt stabilen Situation am Ausbildungsmarkt gibt es in Teilen Ungleichgewichte. Bettina Münz wird in ihrer Einschätzung durch die Erfahrungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Berufsberatung und dem Arbeitgeber-Service bestätigt: „Auf der einen Seite suchen viele Betriebe Nachwuchskräfte, um ihre Unternehmensstruktur zukunftssicher zu machen und sich die begehrten Fachkräftebedarf im eigenen Haus zu sichern. Dennoch finden nicht alle für ihre Ausbildungsstellen die geeigneten Bewerber. Diese Stellen zu besetzen ist eine gemeinsame Herausforderung für uns und unsere Partner am Ausbildungsmarkt“. Auf der anderen Seite gibt es Jugendliche, die eine Ausbildung machen möchten, viel Auswahl und gute Chancen haben und dennoch – je nach Berufswunsch und Qualifikation – nicht zum Zug gekommen sind. „Für sie gibt es Angebote und individuelle Unterstützung durch die Berufsberatung, um sie gezielt auf die Aufnahme einer Ausbildung im nächsten Jahr vorzubereiten und die Zeit bis dahin sinnvoll zu nutzen“.

Insgesamt gibt es rund 350 Ausbildungsberufe. Die Berufsberatung der Ar-beitsagentur kennt diese Berufe und weiß, welche Voraussetzungen, Mög-lichkeiten und Wege es bei den einzelnen Ausbildungen gibt. Sie hilft Jugendlichen dabei, ihre Interessen und Fähigkeiten in den Blick zu nehmen, die richtige Wahl für einen Ausbildungsberuf zu treffen und vermittelt in Ausbildungsplätze. „Die Möglichkeiten auf dem Ausbildungsmarkt sind sehr vielfältig. Die zehn beliebtesten Berufswünsche der jungen Menschen ändern sich von Jahr zu Jahr kaum. Daran sehen wir, dass die Bandbreite, was in punkto Ausbildung alles möglich ist, kaum genutzt wird. Dabei gibt es viele attraktive Ausbildungsberufe, die zu den Stärken und Talenten der Jugendlichen passen und mit denen man Karriere machen kann. Unsere Berufsberatung zeigt diese Chancen auf und möchte Berufswähler dafür begeistern. Wichtig ist, dass sich Jugendliche nicht auf einen einzigen Ausbildungsberuf festlegen, sondern für Alternativen offen sind“, sagt Kati Schwenck, Teamleiterin der Berufsberatung.

Viele Eltern und Schüler erleben in ihrer Berufsorientierung und Berufswahl die Veränderungen des Bildungs- und Ausbildungssystems als große Herausforderung. Deswegen kommt der neutralen Berufsberatung eine immer größere Bedeutung zu, um die Berufswähler mit einem roten Faden, Fachwissen und dem Überblick über alle Ausbildungsmöglichkeiten beim Übergang von der Schule in den Beruf zu unterstützen.

Damit Arbeitgeber ihre freien Ausbildungsplätze besetzen können, sollten sie bei der Suche nach Bewerbern auch vermeintlich schwächeren Jugendlichen eine Chance geben. Die Arbeitsagentur kann bereits zu Beginn der Ausbildung mit den ausbildungsbegleitenden Hilfen dabei unterstützen, schulische Defizite zu beseitigen und so einem Ausbildungsabbruch vorzubeugen. Es lohnt sich außerdem, Bewerber in die Auswahl mit einzubeziehen, die das klassische Ausbildungsalter bereits überschritten haben und schon etwas älter sind.

Bilanz der Agentur für Arbeit Göppingen zum Ende des Berufsberatungsjahres Ausbildungsmarkt – was fällt auf?

Bewerber:

  • 77 Prozent der Bewerber sind unter 20 Jahre
  • Etwa 55 Prozent haben den Realschulabschluss
  • Über die Hälfte kommt von Berufsbildenden Schulen
  • Deutlich mehr Jungs (60 Prozent) als Mädchen sind als Bewerber registriert
  • Zahl der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss und mit Hauptschulabschuss hat abgenommen; Zahl der Jugendlichen mit Real-, FH- und vor allem allg. Hochschulreife ist gestiegen
  • TOP 10 der Erstberufswünsche seit Jahren nahezu unverändert

Diskrepanzen Stellen – Bewerber:

  • In einzelnen Berufsbereichen gibt es deutliche Diskrepanzen; Beispiele:

Mehr Bewerber als Stellen:

Maschinenbautechnik: 439 Bewerber – 324 Stellen

Büro und Sekretariat: 341 Bewerber – 249 Stellen

Verwaltung: 118 Bewerber – 45 Stellen

Innenarchitektur / Raumausstattung: 32 Bewerber – 7 Stellen

Mehr Stellen als Bewerber:

Lebensmittelherstellung: 44 Bewerber – 110 Stellen

Verkauf von Lebensmitteln: 24 Bewerber – 164 Stellen

Hochbau: 17 Bewerber – 76 Stellen

Unbesetzte Stellen (Anteil unbesetzter Stellen an allen Stellen; also: In welchen Wirtschaftszweigen bleiben Ausbildungsberufe unbesetzt):

  • Verarbeitendes Gewerbe: 3 Prozent
  • Gesundheits- und Sozialwesen: 5 Prozent
  • Handel; Instandhaltung und Reparatur von KfZ: 8 Prozent
  • Baugewerbe: 9,6 Prozent
  • Gastgewerbe: 29 Prozent

Ausbildungsmarktbilanz_14.11.2017

Hinweis mit Blick auf das aktuelle Berufsberatungsjahr 2017 / 2018, das im Oktober begonnen hat:

 

Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, erhalten einen Termin bei der Berufsberatung unter der Hotline 0800 4 5555 00

 

Arbeitgeber, die einen Ausbildungsplatz mit Ausbildungsbeginn im Herbst 2018 anbieten möchten, erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Göppingen und der Jobcenter Landkreis Esslingen und Göppingen unter der Hotline 0800 4 5555 20

 

(Die Anrufe sind kostenfrei)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Links für weitere Informationen:

 

www.planet-beruf.de

 

www.berufe.tv

 

www.ausbildung.abi.de

 

www.abi.de

 

www.studienwahl.de

 

www.jobboerse.arbeitsagentur.de

 

www.arbeitsagentur.de

 

Landeskonzept Berufliche Orientierung und Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit Schule und Berufsberatung

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