Am heutigen ersten Warnstreiktag in der bundesweiten Tarifrunde für die rund 160.000 Beschäftigten im Innendienst der Versicherungsbranche haben sich in Baden-Württemberg rund 1.000 Beschäftigte an ganztägigen Arbeitsniederlegungen beteiligt. Gestreikt wird heute in mehreren Versicherungsunternehmen in Stuttgart, Karlsruhe und Kornwestheim.
Bei der Streikkundgebung in der Stuttgarter Innenstadt haben sich zur Stunde rund 500 Streikende versammelt. Weitere 500 demonstrieren zeitgleich in Kornwestheim. Betroffen von den Arbeitsniederlegungen sind die Allianz, die Württembergische Gemeindeversicherung und Generali sowie die Württembergische Versicherung, Württembergische Lebensversicherung, W&W AG und die W&W IT GmbH.
Frank Hawel, ver.di Baden-Württemberg: „Das ist ein starkes Signal an die Arbeitgeber: Die Kolleginnen und Kollegen im Innendienst der Versicherungen sind nicht bereit, die Reallohnverluste der letzten drei Jahre zu akzeptieren, während ihre Unternehmen weiter gute Gewinne machen.“
Die Arbeitgeberseite, vertreten durch den Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland e. V. (AGV), legte am Montag keinerlei Angebot für Nachwuchskräfte vor und forderte eine Laufzeit des Tarifvertrags von 35 Monaten. Die vom AGV angebotene Gehaltserhöhung sei angesichts der geforderten Laufzeit nur ein Bruchteil der ver.di-Forderung und damit schlicht indiskutabel, erklärte ver.di-Verhandlungsführerin Grundler. Der ver.di-Forderung von zwölf Prozent für zwölf Monate stünden ganze 3,6 Prozent Angebot der Arbeitgeber im ersten Jahr gegenüber. „Das ist ein Beleg mangelnder Wertschätzung für die Leistungen der Beschäftigten“, so Grundler.
Die dritte Runde der Tarifverhandlungen soll am 23. Mai 2025 in Düsseldorf stattfinden. ver.di fordert insbesondere eine Erhöhung der Gehälter und aller Zulagen um jeweils zwölf Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, die Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro monatlich sowie eine Tarifvereinbarung zur unbefristeten Übernahme der Auszubildenden. Zudem soll die Möglichkeit, Gehaltsbestandteile flexibel in Freizeit umwandeln zu können, ebenso bestehen bleiben wie die tariflichen Regelungen zur Altersteilzeit. Darüber hinaus will ver.di mit dem Arbeitgeberverband für das private Versicherungsgewerbe (AGV) einen neuen Tarifvertrag Transformation verhandeln, der die Interessen der Beschäftigten bei den rasanten Veränderungen innerhalb der Branche durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) wahrt. Die dritte Runde der Tarifverhandlungen soll am 23. Mai 2025 in Düsseldorf stattfinden.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg