Mit großen regionalen Streiktagen in Stuttgart mit den Landkreisen Böblingen, Ludwigsburg und Rems-Murr, in Freiburg und Südbaden, in der Region Ulm sowie in der Region Tübingen ist heute der Höhepunkt der Arbeitsniederlegungen im Südwesten. Allein heute waren rund 9.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes im Ausstand. Insgesamt haben damit in dieser Woche allein in Baden-Württemberg über 20.000 Kolleginnen und Kollegen zumeist eintägig die Arbeit niedergelegt.
Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter, sagte in Freiburg auf der Streikkundgebung: „Über 20.000 Streikende allein in dieser Woche lassen uns selbstbewusst in die finale Verhandlungsrunde gehen. Die Beschäftigten der Kommunen im Land erwarten jetzt echte Antworten auf ihre multiplen Problemlagen. Die Arbeitgeber sollten, ja müssen am Wochenende ihre Blockade bei allen Forderungen überwinden und ein seriöses Angebot unterbreiten, damit endlich ernsthaft verhandelt werden kann.“
Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin, sagte auf der Streikkundgebung in Ulm: „Für einen Abschluss und die dringend notwendige Modernisierung der Arbeitsbedingungen braucht es Bewegung bei allen unseren Forderungen: Gehaltserhöhungen mit Mindestbetrag, Entlastung durch freie Tage, mehr Zeitsouveränität und mehr Gerechtigkeit bei Zulagen im Schichtdienst.“
Bund und Kommunen ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.
Die dritte Runde ist vom 14. – 16. März 2025 ebenfalls in Potsdam angesetzt. Das Tarifergebnis soll zeit- und wirkungsgleich auf Beamt:innen, Richter:innen, Soldat:innen sowie auf Versorgungsempfänger:innen übertragen werden. ver.di führt die Tarifverhandlungen auch für GdP, GEW, IG BAU sowie mit dbb beamtenbund und tarifunion. In Baden-Württemberg sind nach Angaben des KAV insgesamt 385.000 Beschäftigte direkt von den Tarifverhandlungen betroffen. Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes am Stichtag 30. Juni 2023 arbeiten davon rund 248.000 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Rund 67 Prozent der Beschäftigten in den Kommunen (insgesamt inklusive Beamt:innen) sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 44 Prozent. Ebenso direkt betroffen sind rund 30.000 Beschäftigte bei den baden-württembergischen Sparkassen sowie Beschäftigte in kommunalen Kliniken, Versorgungsbetrieben und Nahverkehrsunternehmen. Außerdem haben die bundesweiten Verhandlungen unter anderem Auswirkungen auf den Verlauf der Tarifrunde von rund 10.000 Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit und über 3.000 Beschäftigten bei der Deutschen Rentenversicherung im Land.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg