ver.di startet große Tarifbewegung für rund 30.000 Uniklinik-Beschäftigte

Mit der ersten Verhandlungsrunde zum Entgelt für die rund 30.000 Beschäftigten der vier Unikliniken Freiburg, Heidelberg, Ulm und Tübingen nimmt die Tarifbewegung 2024 am morgigen Mittwoch in Stuttgart Fahrt auf. Bereits heute wird zum Thema Entlastung in vierter Runde verhandelt. Weitere Verhandlungsthemen sind Lebensphasenorientierung und Ausbildungsqualität.

Insgesamt sind für diese größte Tarifrunde seit 2005, als der eigenständige Tarifvertrag für die vier Landeskliniken erstmals vereinbart wurde, 16 Verhandlungstermine angesetzt.

Jakob Becker, ver.di Verhandlungsführer: „Mehr Geld und gesundes Arbeiten von der Ausbildung bis zur Rente. Unter dieser Überschrift wollen wir in den kommenden Wochen die Tarifverträge mit den Unikliniken auf eine neue Qualitätsstufe heben. Rund 4.000 Beschäftigte haben uns in einer Befragung beauftragt, für deutlich bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Diesen Auftrag wollen wir jetzt gemeinsam umsetzen.“

Regina Glockmann, Mitglied der ver.di Verhandlungskommission: „In einem breiten und intensiven Diskussionsprozess mit unseren Beschäftigten hat sich eine Kernbotschaft herauskristallisiert: Dass die Kolleginnen und Kollegen den Ansprüchen an ihre Arbeit aufgrund der Rahmenbedingungen oft nicht gerecht werden. Daher sind die Themen, die hinter den Forderungen stehen, wichtig, um die Attraktivität der Tätigkeiten zu erhöhen. Damit wir wieder mehr Menschen neu gewinnen, zurückgewinnen oder halten können. Diese brauchen wir, damit die vier Unikliniken ihrem wichtigen Versorgungsauftrag auch in Zukunft gerecht werden.“

Auf der Grundlage der Befragung hat die ver.di-Tarifkommission am 17. April folgende Forderungen für die Tarifverhandlungen beschlossen. Entgelt: Erhöhung der Entgelte um elf Prozent, mindestens 500 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten, sowie 250 Euro mehr im Monat für Auszubildende, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Lebensphasenorientierung: Einführung eines Lebensphasenkontos für alle Beschäftigten und Auszubildenden. Hierauf werden vom Arbeitgeber jedes Jahr fünf Lebensphasentage eingebracht, zusätzlich soll es weitere Möglichkeiten geben, das Konto zu befüllen. Die Beschäftigten sind frei in der Entscheidung, wie sie diese verwenden. Tarifvertrag Entlastung Pflege: Festlegung von Mindestpersonalausstattungen für alle Betriebe. Vereinbarung eines Verfahrens zur Feststellung von Belastungssituationen und entsprechende Regelungen zum Belastungsausgleich (ein Tag für drei unterbesetzte Schichten, sowie Berücksichtigung von weiteren messbaren Faktoren: zum Beispiel Holen aus dem Frei, Übergriffe gegenüber Beschäftigten), wenn tarifvertragliche Vorgaben nicht eingehalten werden. Wahlmöglichkeit: Geld oder Zeit individuell von den Beschäftigten wählbar, bei allen vorangegangenen Themen.

Für die vier baden-württembergischen Uniklinika in Ulm, Tübingen, Heidelberg und Freiburg gilt ein eigener, mit dem Arbeitgeberverband Uniklinika abgeschlossener Tarifvertrag, von dem rund 30.000 Beschäftigte an den vier Kliniken betroffen sind. Die Ärzt:innen fallen unter den Tarifvertrag Ärzte Länder, das wissenschaftliche Personal als Landesbeschäftigte unter die Tarifbestimmungen des Landes.

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/arbeitsmarkt/169288/

Schreibe einen Kommentar