Mit Beginn der Frühschicht hat ver.di am Stuttgarter Flughafen im Rahmen bundesweiter Arbeitsniederlegungen zu einem ganztägigen Warnstreik in der Luftsicherheit aufgerufen. In Stuttgart sind davon die Firmen Frasec, Securitas Aviation und ICTS betroffen, die für die Passagier-, Gepäck- und Personalkontrollen zuständig sind.
Rund 450 Beschäftigte arbeiten täglich in drei Schichten. Mehr als die Hälfte ist heute im Streik. Der Flughafen Stuttgart hatte deshalb bereits gestern alle Abflüge gecancelt. Jan Bleckert, ver.di Baden-Württemberg: „In den Tarifrunden der letzten zehn Jahre ist es uns gelungen, die Bezahlung der Kolleginnen und Kollegen Schritt für Schritt aus der Mindestlohnecke herauszuführen. Die Inflations-Krise droht, diese tarifpolitischen Erfolge aufzufressen. Wir müssen jetzt Reallohnverluste verhindern, damit die Entlohnung weiterhin den Stress und die Verantwortung für einen sicheren Flughafenbetrieb widerspiegelt und die Kolleginnen und Kollegen von ihren Gehältern auch leben können.“
In den bisher drei Tarifverhandlungsrunden zur Erhöhung der Löhne für Sicherheitskräfte an Verkehrsflughäfen konnte bislang keine Einigung erzielt werden. ver.di verhandelt bundesweit für etwa 25.000 Branchenbeschäftigte mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Die Gewerkschaft ver.di fordert 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten.
ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. „Schon jetzt gibt es einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die bereit sind, rund um die Uhr, an Wochenenden und an Feiertagen äußerst flexibel an den Flughäfen zu arbeiten – die Sicherheit im Luftverkehr ist nicht zum Nulltarif zu haben.“ Die Arbeitgeber haben zwar die Vorlage eines möglichen Angebots in Aussicht gestellt – dieses steht aber unter der Vorbedingung, dass ver.di ein Schlichtungsverfahren vereinbart. Das mögliche Angebot der Arbeitgeber sieht Entgelterhöhungen im Jahr 2024 von 4 Prozent vor; das entspricht in der untersten Lohngruppe rund 0,55 Euro mehr pro Stunde und in der obersten Lohngruppe rund 0,82 Euro mehr pro Stunde. Im Jahr 2025 soll es demnach eine weitere Erhöhung von 3 Prozent geben; dies wären rund 0,43 Euro mehr pro Stunde in der untersten bzw. 0,64 Euro mehr pro Stunde in der obersten Lohngruppe. Die Tarifverhandlungen werden am 6. und 7. Februar 2024 in Berlin fortgesetzt.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg