Offener Brief der GDL: Aufforderung zur Fortsetzung der Tarifverhandlungen

Sehr geehrter Herr Harms,
sehr geehrte Damen und Herren,

mit Erstaunen haben wir Ihre erneute und provokante Äußerung gegenüber der Presse vom 4. Januar 2023 zur Kenntnis genommen. In dieser fabulieren Sie etwas über Vorbedingungen einer Schlichtung und werfen uns, Herrn Lahl zugeschrieben, rein eigennützige Verhandlungsziele vor.

Wir weisen dies erneut zurück. Selbstverständlich geht es in Tarifverhandlungen auch um Mächtigkeit. Sie ist Voraussetzung, damit eine Gewerkschaft eine gleich starke Verhandlungspartei seinkann und nicht, wie  in Ihrem Hause jahrzehntelang gepflegt, vom guten Willen der Arbeitgeberseite abhängig ist. Schon das Bundesarbeitsgericht hat 1980 befunden, dass Tarifautonomie ohne Streik nichts anderes als „kollektives Betteln“ wäre und so etwas kommt für die GDLMitglieder nicht in Frage. Denn auch Arbeitnehmer der SWEG und SBS brauchen und wollen z. B. ausreichend Erholzeit, mehr Urlaub, Planungssicherheit und eine unverzüglich zu zahlende Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro. Sie werden erleben, welche hohe Akzeptanz ein solcher Tarifvertrag bei fast allen Arbeitnehmern finden wird.

Wir fordern Sie hiermit erneut auf, Ihre ablehnende Haltung zu unseren Forderungen zur Seite zu legen und mit uns die Verhandlungen für beide Unternehmen fortzusetzen. Sie verschwenden mit Ihrer apodiktisch AntiGDLHaltung Steuergeld, ignorieren die Wünsche Ihrer Arbeitnehmer, entziehen den Fahrgästen ihr Verkehrsmittel, schädigen das Eisenbahnsystem in Deutschland insgesamt und erweisen damit der Verkehrswende einen Bärendienst.

Wir stehen Ihnen unter den bekannten Kontaktdaten zur Verfügung und können auch kurzfristig Verhandlungstermine realisieren.

Mit freundlichem Gruß

Geschäftsführender Vorstand
Claus Weselsky                           Thomas Gelling

Bundesvorsitzender                Geschäftsführer Tarifabteilung

PM GDL-Bezirk Süd-West

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