Käppel: Arbeitsmarkt zeigt zum Jahresende Stabilität – Betriebe zeigen sich bei Meldung offener Stellen allerdings zurückhaltender

16 511 Frauen und Männer waren im Dezember arbeitslos gemeldet

Arbeitslosenquote unverändert bei 3,7 Prozent

7 938 offene Arbeitsstellen waren gemeldet

GP_Kreisreport_Dezember_2022

„Der Arbeitsmarkt zeigt eine erfreulich hohe Stabilität. Die Arbeitslosigkeit ist zum Jahresende geringfügig erneut gesunken, bei manchen Personengruppen wie unter 25-Jährigen oder auch schwerbehinderten Menschen sogar überdurchschnittlich“, erklärt Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen. „Und das, obwohl der Arbeitsmarkt unter starken Einflüssen wie dem Ukraine-Krieg, der Energiepreisentwicklung oder Material- und Lieferengpässen steht. Wir sehen bei den Unternehmen allerdings eine gewisse Zurückhaltung bei der Einstellung neuen Personals. Das ist sicherlich der Unsicherheit geschuldet, wie sich die weltweite Entwicklung weiter auswirkt. Besonders im Vorjahresvergleich haben Betriebe jetzt weniger Stellen gemeldet“, sagt Käppel.

Insgesamt waren 16 511 Frauen und Männer auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und arbeitslos gemeldet. Das sind 56 weniger (minus 0,3 Prozent) als im November, aber 706 mehr (plus 4,5 Prozent) als im Dezember 2021. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, lag wie im Vormonat bei 3,7 Prozent (Dezember 2021: 3,5 Prozent).

Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 6 900 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.

9 611 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet und wurden von den
Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 von den Jobcentern betreut und fließen seitdem in die Arbeitslosenstatistik ein. Im Dezember waren 1 538 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.

Info zum Bürgergeld:

Zum Jahreswechsel hat das Bürgergeld das Arbeitslosengeld II und das Sozialgeld abgelöst. Das Bürgergeld wird in zwei Schritten eingeführt und von den Jobcentern ausbezahlt. Die ab Januar 2023 erhöhten Regelbedarfe wurden pünktlich und automatisiert ausbezahlt. Anlässlich der Einführung des Bürgergeldes muss kein neuer Antrag gestellt werden. Endet jedoch der Zeitraum der Bewilligung, muss – wie bereits in der Vergangenheit – ein Weiterbewilligungsantrag gestellt werden.

In einem zweiten Schritt werden Mitte des Jahres neue Regelungen zu Weiterbildung und Qualifizierung eingeführt.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen

Landkreis Esslingen

Im Landkreis Esslingen waren im Dezember insgesamt 10 579 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 107 Personen oder 1,0 Prozent weniger als im November, aber
256 (plus 2,5 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Die Arbeitslosenquote betrug 3,5 Prozent (Esslingen: 3,7 Prozent; Kirchheim: 3,4 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 3,1 Prozent und Nürtingen: 3,3 Prozent).
Im Dezember 2021 lag sie bei 3,4 Prozent.

Landkreis Göppingen

Im Landkreis Göppingen waren im Dezember insgesamt 5 932 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 51 mehr (plus 0,9 Prozent) als im November, und 450 (plus 8,2 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 4,1 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 4,3 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 3,8 Prozent.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen

Im Dezember waren 231 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das war eine Person oder 0,4 Prozent weniger als vor einem Monat, aber 71 Personen oder 44,4 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 217 Arbeitslose, 16 oder 1,3 Prozent weniger als im Vormonat, aber 146 Personen oder 13,6 Prozent mehr als im Dezember 2021.

Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu November um 93 Personen (minus 1,4 Prozent) auf 6 347 Personen gesunken. Das waren 55 Personen (plus 0,9 Prozent) mehr als im Dezember 2021.

4 709 Menschen waren im Dezember seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 91 Personen (minus 1,9 Prozent) weniger als im Vormonat, und
1 075 (minus 18,6 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um 31 Personen oder 3,4 Prozent gesunken und lag bei 871 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 35 schwerbehinderte Menschen weniger arbeitslos gemeldet (minus 3,9 Prozent).

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 306 Personen (plus 1,3 Prozent) gestiegen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Dezember bei 23 155 Personen. Das waren 2 287 (plus 11,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Dies liegt insbesondere am starken Anstieg der Personen in Sprachkursen.

Angebot an Arbeitsstellen

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im Dezember 7 938 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet (Stellenbestand insgesamt). Das sind 459 (minus 5,5 Prozent) weniger als im November. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 1 051 Stellen (minus 11,7 Prozent) weniger.

Insgesamt wurden im Dezember 1 720 Stellen neu gemeldet. Das waren 141 (plus 8,9 Prozent) mehr als im November, aber 799 (minus 31,7 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung

Zum Stichtag 30. Juni 2022 waren 311 359 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt: 4 257 (plus 1,4 Prozent) mehr als im Vorjahresquartal. Im Land Baden-Württemberg ist die Beschäftigung um 1,6 Prozent gestiegen.

Erste Einschätzung zur Entwicklung bei Anzeigen und Anträgen auf Kurzarbeitergeld

Im Dezember verbleiben die Neu-Anzeigen für Kurzarbeitergeld im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen weiter auf einem niedrigen Niveau. Neue Anzeigen stehen vor allem im Zusammenhang mit der aktuellen Lieferketten- und Rohstoffproblematik sowie im Kontext der Energiepreise.

Die meisten Anträge kommen unter anderem aus der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen und dem Maschinenbau.

Aktuelle Info zum Kurzarbeitergeld:

Das Bundeskabinett hat die Verlängerung der Zugangserleichterungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld bis Ende Juni 2023 beschlossen. Bis zum 30. Juni 2023 ist es weiterhin ausreichend, wenn in Betrieben mindestens zehn Prozent der Beschäftigten einen Arbeitsausfall von mehr als zehn Prozent haben. Zudem wird auf den Aufbau negativer Arbeitszeitsalden verzichtet. Leiharbeitnehmer können ebenso unterstützt werden. Weiterhin gilt: Die Sozialversicherungsbeiträge werden für die ausgefallenen Arbeitsstunden bis maximal Juli 2023 zur Hälfte erstattet, wenn die Kurzarbeit mit einer beruflichen Weiterbildung verbunden wird, die bestimmte Voraussetzungen erfüllt.

 

PM Agentur für Arbeit Göppingen

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/arbeitsmarkt/146048/

Schreibe einen Kommentar