ver.di Baden-Württemberg sieht die geplanten Maßnahmen zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit des Rettungsdienstes während der Corona-Pandemie kritisch, da sie die Ausbildungs- und Fortbildungsqualität gefährden. Aufgrund der kritischen Personalsituation im Rettungsdienst will das Innenministerium mit einem Bündel von Maßnahmen die Funktionsfähigkeit sicherstellen.
Die Gewerkschaft kritisiert die enge Personalsituation und die damit verbundene Belastung der Beschäftigten seit Jahren und begrüßt deshalb grundsätzlich, dass nun endlich die zugespitzte Lage gesehen wird und auch gehandelt werden soll. ver.di kritisiert aber insbesondere, dass es nun möglich gemacht werden soll, Auszubildende einsetzen zu können, um die Personalunterdeckung auszugleichen. Yvonne Baumann, bei ver.di Baden-Württemberg für den Rettungsdienst zuständig: „Wenn Azubis nun auf Einsatzfahrzeugen als reguläres Rettungspersonal eingesetzt werden, ist das höchst problematisch: Die Qualität der Ausbildung wird gefährdet, da an die Stelle des Lernens nun der Umstand einer Notfallsituation rückt. In einem Notfalleinsatz ist es entscheidend, dass sich alle Eingesetzten voll auf zu rettenden Patientinnen und Patienten konzentrieren können. Hier gibt es keine Zeit zur Anleitung und Begleitung von Azubis. Darunter leidet die Ausbildungsqualität. Und nicht zuletzt werden die Maßnahmen auch dazu führen, dass mehr junge Menschen ihre Ausbildung abbrechen.“ ver.di kritisiert auch, dass für Rettungskräfte in der jetzigen personellen Notsituation auf Fortbildungen verzichtet werden kann. Baumann: „Diese Ausnahmen werden schnell zur Regel. Denn ein Ende der Personalnot ist nicht in Sicht. Und damit wird auch mit dieser Maßnahme die Qualität der Notfallrettung verschlechtert.“
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg