In den laufenden Gehaltstarifverhandlungen bei den gesetzlichen Krankenkassen AOK und BARMER ruft ver.di auch in Baden-Württemberg im Rahmen bundesweiter Warnstreiks am 8. Februar zu Arbeitsniederlegungen auf.
„Trotz der Belastungen durch die Corona-Pandemie, trotz der Schließung von Dienststellen bei gleichzeitig hoher Auslastung im Home-Office, haben die Beschäftigten die Betreuung der Versicherten und den Auftrag der Krankenkassen vollumfänglich gewährleistet“, so Claudia Chirizzi von ver.di Baden-Württemberg: „Die bisherigen Arbeitgeberangebote verkennen die Höchststände bei der Inflation und lassen Respekt und Anerkennung für die Leistung der Kolleginnen und Kollegen vermissen. Deshalb rufen wir jetzt zu ganztägigen Warnstreiks auf.“
Bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) fordert ver.di eine Erhöhung von 5,9 Prozent, mindestens 200 Euro, für die Auszubildenden 150 Euro, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Der Arbeitgeber hat bisher lediglich eine einmalige Zahlung im März 2022 von 800 Euro für Tarifbeschäftigte und 300 Euro für Auszubildende angeboten. Erst ab Januar 2023 soll es eine prozentuale Erhöhung der Vergütung um 1,2 Prozent geben, bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Die Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft der AOK werden am 08./09. Februar 2022 fortgesetzt.
Bei der BARMER fordert ver.di eine Erhöhung der Vergütung um 3,8 Prozent, mindestens 150 Euro, bei einer gleichzeitigen Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde bei vollem Lohnausgleich. Für die Auszubildenden soll es 150 Euro mehr Geld geben.
In der ersten Verhandlungsrunde im Januar boten die Arbeitgeber bei einer Laufzeit von 27 Monaten für 2022 lediglich eine Einmalzahlung von 1.000 Euro für Beschäftigte und 500 Euro für Auszubildende an. Erst ab 01.01.2023 soll es eine prozentuale Erhöhung von 2,3 Prozent für Beschäftigte und ein monatliches Plus von 50 Euro für Auszubildende geben. Eine Arbeitszeitreduzierung wurde komplett abgelehnt. Die Tarifverhandlungen gehen am 09./10. Februar 2022 in die dritte Verhandlungsrunde. Die Krankenkassen begründen ihre Haltung mit der Belastung der GKV und erforderlichen Beitragserhöhungen. Dies ist aus Sicht von ver.di jedoch nicht akzeptabel, da die Bundesregierung für 2022 bereits einen Milliarden-Ausgleich für die Corona-Belastungen gezahlt hat. Gleichzeitig sind die Leistungsausgaben infolge von Corona gesunken, so dass die finanzielle Lage der Kassen als relativ stabil betrachtet werden darf. Bei der AOK arbeiten in Baden-Württemberg rund 11.000 Beschäftigte, bei der BARMER rund 2.000.
Aufgrund der Pandemie finden keine größeren Kundgebungen statt. Es wird aber eine Liveschalte im Rahmen der digitalen Streikversammlung zu Standorten im Land geben.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg