Auch in der heutigen dritten Verhandlungsrunde über Gehälter und Löhne und Ausbildungsvergütungen für die rund 490.000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzel- und Versandhandel gab es noch keine Annäherung der Tarifvertragsparteien.
Die Arbeitgeber legten heute zwar ein Angebot vor, dies reichte nach Ansicht von ver.di bei weitem noch nicht, um zu einem Ergebnis zu kommen. Die Verhandlungen wurden unterbrochen; einen Folgetermin wollen die Verhandlungsführungen in den kommenden Tagen festlegen. Das Arbeitgeberangebot sieht eine gestaffelte Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen in drei Schritten bei einer Laufzeit von 36 Monaten vor (1.4.2021 bis 31.3.2024).
1. Für Unternehmen, die gut durch die Pandemie gekommen sind:
– 2,0 Prozent zum Juni 2021 (nach 2 Nullmonaten) plus eine Einmalzahlung in Höhe von 300 € (für Vollzeitbeschäftigte)
– 1,4 Prozent ab 1. April 2022
– 2,0 Prozent ab 1. April 2023 2. Für Unternehmen, die von den Pandemieauswirkungen nachteilig betroffen sind, entfällt die Einmalzahlung von 300 € und die Erhöhungen werden um acht bzw. sechs Monate verzögert wirksam:
– 2,0 Prozent zum 1. Februar 2022 (nach 10 Nullmonaten)
– 1,4 Prozent zum 1. Oktober 2022 (nach sechs Nullmonaten)
– 2,0 Prozent zum 1. Oktober 2023 (nach sechs Nullmonaten)
Zur Einteilung der Unternehmen hinsichtlich der Pandemiebetroffenheit schlagen die Arbeitgeber zwei mögliche Wege vor: Der eine setzt an der tatsächlichen Betroffenheit des Unternehmens durch staatliche Schließungen im Jahr 2020 an. Der andere sieht eine Optionslösung vor, die den einzelnen Unternehmen die Möglichkeit gibt, die Entgelte vorzeitig und verbindlich zu erhöhen, also nicht mit sechsmonatiger oder achtmonatiger Verzögerung. Die ver.di-Verhandlungskommission hat das Angebot als viel zu niedrig und im Hinblick auf die lange Laufzeit als nicht akzeptabel zurückgewiesen. ver.di kündigt an, dass in den kommenden Tagen und nun verstärkt zu Warnstreiks aufgerufen wird. ver.di hat die Entgelttarifverträge gekündigt und stellt folgende Forderungen:
– Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 % plus 45 €
– Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 100 €
– Einen rentenfesten tariflichen Mindestlohn von 12,50 € in der Stunde
– Tarifliche Aufstockung von Kurzarbeitergeld auf 100 % des Nettoverdienstes
– Erhöhung der monatlichen tariflichen Sozialzulage auf 25 € bzw. 35 €
– Laufzeit: 12 Monate
– Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg