Ab Mittwoch erste Warnstreiks im privaten Omnibusgewerbe

Im Rahmen der Tarifrunde für das private Omnibusgewerbe ruft ver.di diese Woche erstmals zu Warnstreiks an verschiedenen Standorten in Baden-Württemberg auf. Die Arbeitgeber hatten zuletzt am Freitag keinerlei Bereitschaft erkennen lassen, auf die Forderungen von ver.di einzugehen. Für Mittwoch und Donnerstag sind folgende Streiks geplant:

Reutlingen, 16.06. Ab 08 Uhr morgens wird der Reutlinger Stadtverkehr (RSV) bestreikt. Bis 08:00 Uhr läuft der morgendliche Verkehr regulär. Nach Streikbeginn fahren einige wenige Notdienste. Genaueres können Sie über die RSV erfahren. Neben der RSV werden auch die Beschäftigten der im Auftrag der RSV tätigen Unternehmen Lutz, Aberle, Kurz, Hahn und KM/Schnaith zum Streik aufgerufen Kundgebung am ZOB 10-11Uhr mit ver.di Geschäftsführer Fils-Neckar Alb Benjamin Stein und ver.di Landesfachbereichsleiter Andreas Schackert.

Neuenstadt/Kocher, 16.06. Ab Betriebsbeginn bis Betriebsende wird der OVR Neuenstadt bestreikt. Notdienste sind nicht eingerichtet. Auch einzelne Fahrten des OVR-Standorts Güglingen können ausfallen.

Raum Karlsruhe, 16.6. Warnstreik bei der Firma Hagro Transbus Reisen GmbH, Ferdinand-Porsche-Straße 1, 76275 Ettlingen, ab 03:00 Uhr bis Donnerstag 03:00 Uhr. Keine Notdienste.

Backnang und Murrhardt, 17.06. Ab Betriebsbeginn bis Betriebsende werden in Backnang und Murrhardt die Betriebe des OVR und von Friedrich Müller Omnibus bestreikt. Notdienste sind nicht eingerichtet.

Schwäbisch Hall, 17.06. Ab Betriebsbeginn bis Betriebsende werden in Schwäbisch Hall der Stadtbus Schwäbisch Hall und der Betrieb von Friedrich Müller Omnibus bestreikt. Auch einzelne Fahrten der Friedrich-Müller-Standorte können ausfallen. Notdienste sind nicht eingerichtet.

Tübingen, 17.06. Zwischen 08 Uhr morgens und 16 Uhr wird Tübus (Stadtwerke Tübingen) bestreikt. Bis 08:00 Uhr läuft der morgendliche Verkehr regulär. Nach Streikbeginn fahren einige wenige Notdienste. Genaueres können Sie über Tübus erfahren. Neben Tübus werden auch die Beschäftigten von Friedrich Müller Omnibus am Standort Tübingen sowie die Beschäftigten der im Auftrag von Tübus tätigen Unternehmen und KM/Schnaith und Kocher zum Streik aufgerufen. Kundgebung am ZOB 10-11Uhr mit ver.di Geschäftsführer Fils-Neckar Alb Benjamin Stein und ver.di Landesfachbereichsleiter Andreas Schackert.

Weitere Informationen: In den Manteltarifverhandlungen für das private Omnibusgewerbe zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband von Baden-Württemberg WBO fand am Freitag virtuell die dritte Verhandlungsrunde statt. ver.di fordert unter anderem eine Pausenregelung nach dem Arbeitszeitgesetz, eine Vereinheitlichung der Sonntags- und Nachtzuschläge auf höherem Niveau sowie die Aufnahme von Verhandlungen für eine betriebliche Altersvorsorge. Nachdem die Arbeitgeber auch in dieser dritten Runde kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt hatten und weiterhin auf einer Absenkung der Jahressonderzahlung beharren, hatte die Tarifkommission beschlossen, ab dieser Woche zu ersten Warnstreiks aufzurufen.

Hanna Binder, ver.di Verhandlungsführerin: „Die Beschäftigten im Omnibusverkehr waren in der gesamten Pandemie jeden Tag unter zum Teil sehr schwierigen Bedingungen und hohem Risiko für die Fahrgäste im Einsatz. Die ausufernden Standzeiten der Busse müssen jetzt endlich als Arbeitszeit anerkannt werden. Derzeit zahlen die Busfahrerinnen und Fahrer diese erzwungenen Pausen selbst mit ihrer Lebenszeit. Eine Stärkung des ÖPNV erreichen wir nur mit Arbeitsbedingungen, bei denen wir die immer größere Fachkräftelücke im Fahrdienst wieder schließen können. Jetzt werden wir ein erstes Signal an die Arbeitgeber senden, dass die Beschäftigten für ihren Einsatz in der Pandemie und im Alltag deutlich mehr erwarten.“ ver.di wird deshalb ab dieser Woche an verschiedenen Standorten zu ersten Warnstreiks aufrufen. Diese werden jeweils zwei Tage im Voraus bekanntgegeben (Die Warnstreiks am Mittwoch wurden bereits am Montag bekanntgegeben). Fahrer*innen müssen in etlichen Betrieben 3,4 oder mehr Stunden Pause pro Schicht nehmen. Die Schichten sind dabei oft deutlich länger als zehn oder gar zwölf Stunden. ver.di erwartet, dass die Rechtsprechung von 2016 endlich in den Betrieben umgesetzt wird, nach der mehr als eine Stunde unbezahlter Pausenzeit innerhalb einer Schicht regelmäßig unzulässig ist. „Das ist seit fünf Jahren geltendes Recht. Dass wir darüber überhaupt verhandeln müssen, ist bitter. Die Arbeitgeber selbst fordern ja seit drei Jahren eine Aktualisierung der Pausenregelungen“, so Binder. Betroffen sind von den Verhandlungen rund 9.000 Fahrerinnen und Fahrer der privaten Omnibusunternehmen in ganz Baden-Württemberg. Die Verhandlungen werden am Samstag, 26. Juni, fortgesetzt, erstmals in der laufenden Runde in Präsenz.

Weitere Infos zur Tarifrunde: https://bawue.verdi.de/++edit++/++file++60c6ebdbac443e6ac37b5f16/download/Pressereader%20Tarifrunde%20Privates%20Omnibusgewerbe.pdf

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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