Kitas sind und waren nie geschlossen – Landesregierung muss jetzt unverzüglich für Schutz und verbindliche Regelungen in der Notbetreuung sorgen

Mit der heutigen Entscheidung, die uneingeschränkte Öffnung von Kitas und Grundschulen zu verschieben, hat die Landesregierung aus Sicht von ver.di die in der Gesamt-Abwägung richtige Entscheidung gefällt, die sehr angespannte Situation in den Einrichtungen aber nicht gelöst. Durch die unverbindlichen Regelungen zur Notbetreuung sind und waren die Kitas faktisch die ganze Zeit offen, die Teams arbeiten in der Regel in voller Besetzung.

Teilweise sind weit über die Hälfte der Kinder anwesend. Der heutige Appell an die Eltern wird nicht ausreichen. Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Die pädagogischen Fachkräfte fühlen sich von der Landesregierung durch die unverbindlichen Vorgaben zur Notbetreuung und den mangelhaften Schutz im Stich gelassen. Sie müssen vor Ort regeln, wer in die Notbetreuung darf und wer nicht. Privat dürfen sie gerade noch eine Person treffen, und müssen wahrscheinlich bald auf dem Weg zur Arbeit FFP-2-Masken tragen, sollen aber schutzlos mit den Kindern arbeiten. Die Beschäftigten erwarten, dass auf ihre Gesundheit und die ihrer Eltern und Großeltern endlich mehr Rücksicht genommen wird. Weniger Schutzmaßnahmen vor Ansteckungen als in Kitas gibt es in keinem anderen Beruf. Das spiegeln die Zahlen der Krankenkassen leider längst wider.“ Hansi Weber, ver.di Landesfachgruppenvorsitzende Sozial-, Kinder- und Jugendhilfe bei ver.di im Land und Erzieherin: „Seit Wochen fordern wir für die Notbetreuung verbindliche Regelungen und endlich mehr Schutz. Aber nichts passiert. Die pädagogische Arbeit ist unter Pandemie-Bedingungen schwierig genug. Die Landesregierung ist in der Pflicht, den Arbeits- und Gesundheitsschutz für alle in Kitas und Grundschulen an die erste Stelle zu setzen. Die Risikominimierung gehört zum gesetzlichen Auftrag jedes Arbeitgebers. Wir erwarten jetzt von unserer Landesregierung Unterstützung und nicht einfach nur Ansagen, um den politisch gewollten Betrieb oder Notbetrieb der Kitas und Grundschulen zu gewährleisten.“ Die Forderungen von ver.di: Es braucht jetzt sofort FFP-2-Masken für alle Beschäftigten in der Kinderbetreuung, die vom Land bereitgestellt werden. Es braucht eine Maskenpflicht zumindest für bestimmte Bereiche. Die Gruppen müssen verbindlich voneinander getrennt sein, die Bezugspersonen eindeutig zugeordnet werden. Nur so kann auch die Schließung einer kompletten Kindertagesstätte verhindert werden. Schließlich sollten alle Beschäftigten in Kitas und Grundschulbetreuung in Baden-Württemberg bei der Impfung weiter priorisiert werden. Um den Gesundheitsschutz in den Kitas gewährleisten zu können, braucht es mehr und nicht weniger Personal. Gerade weil die Landesregierung erlaubt, den Mindestpersonalschlüssel zu unterschreiten, ist es umso wichtiger, dass für die vielen zusätzlichen, nicht pädagogischen Aufgaben zusätzliches Personal eingestellt wird (Desinfektion etc). Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin: „Ohne diese flankierenden Maßnahmen dürfen die Kitas im Land auch in ein paar Wochen nicht in den Regelbetrieb überführt werden. Natürlich sollen Kinder und ihre Eltern nicht die Verlierer dieser Pandemie werden. Aber sie sollen auch nicht das höchste Infektionsrisiko haben.“

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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