Aktion „Haus der guten Pflege“ am Freitag vor dem Landtag

Unter dem Motto „Mir brauchet mehr Leut‘, net morga – heut‘!“ machen Interessen-vertretungen diakonischer und anderer Pflegeeinrichtungen am Freitag, 24. Juli 2015, auf dem Stuttgarter Schlossplatz auf die Notwendigkeit besserer (Arbeits-)Bedingungen in der Altenpflege aufmerksam. Veranstaltet wird die Aktion von der Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen (AGMAV) der Diakonie Württemberg mit Unterstützung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Während die Enquetekommission Pflege des Landtags im Interims-Plenarsaal im Kunstgebäude nacheinander 27 für die Pflege relevante Verbände anhört, wollen die Pflegekräfte draußen ein symbolisches „Haus der guten Pflege“ errichten. Dieses soll unter anderem aus mehreren Dutzend Plakaten bestehen, die seit dem 12. Mai vor allem in Einrichtungen der Diakonie mit zahlreichen Forderungen beschriftet wurden.

Die Mitglieder der Enquetekommission selbst wurden eingeladen, dabei zu sein und während ihrer Mittagspause zwischen 12.45 und 13.30 Uhr das „Haus der Pflege“ zu besuchen. Dort sollen sie nicht nur einen Blick auf die Forderungen werfen, sondern auch sagen, wofür sie sich selbst einsetzen bzw. welche Forderungen sie persönlich besonders unterstützen, um – dem Ziel der Enquete folgend – die Pflege im Land zukunftsorientiert und generationengerecht zu gestalten

Zugleich erneuert die aktuelle Aktion die Forderungen aus dem „Personalcheck stationäre Altenpflege“ vom vergangenen Herbst: In Kooperation mit Betriebs- und Personalräten sowie Mitarbeitervertretungen aus Wohlfahrtsverbänden sowie von kommunalen Trägern hatte ver.di vor einem Jahr eine Befragung durchgeführt. Danach fehlen nach Ansicht der betrieblichen Interessenvertretungen aktuell 20.600 Stellen im Land, um eine wirklich gute Versorgung der Menschen in der stationären Pflege zu gewährleisten, darunter allein 15.300 Stellen in der Pflege. Zudem fehlen 1.500 Stellen für Praxisanleiterinnen, um eine gute Ausbildung zu ermöglichen.

Die Forderung nach mehr Personal in den Pflegeheimen ist nach Auffassung von AGMAV, ver.di und KAB die zentrale Forderung  für eine zukunftsgerechte Gestaltung der Pflege. Alle Versuche, Qualität und Arbeitsbedingungen zu verbessern, werden scheitern, wenn nicht für mehr Personal in den stationären Pflegeeinrichtungen gesorgt und dieses auch refinanziert wird. Nur so sind verlässliche Dienstpläne, gesicherte Freizeit, erträgliche Arbeitsbedingungen sowie vor allem mehr Zeit für eine würdevolle und qualifizierte Pflege zu bewerkstelligen. Gute Arbeit ist die Voraussetzung für gute Pflege.

PM

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