Arbeitslosenquote sinkt auf 4,5 Prozent
5 704 offene Arbeitsstellen waren gemeldet
9 698 Anzeigen zu Kurzarbeit seit März
Die Arbeitslosigkeit ist im Oktober im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen gesunken: Insgesamt waren im vergangenen Monat 20 436 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das ist ein Rückgang im Vergleich zu September um 1 194 Personen oder 5,5 Prozent. Gegenüber Oktober 2019 waren 5 437 Menschen mehr arbeitslos gemeldet (plus 36,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, sank im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf jetzt 4,5 Prozent (Oktober 2019: 3,3 Prozent).
Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 11 265 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.
9 171 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet und wurden von den Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.
Für die Monate März bis Oktober liegen 9 698 Anzeigen von Betrieben oder Betriebsabteilungen zu Kurzarbeit vor. Davon könnten bis zu 165 912 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen sein.
„Der Oktober zeigt sich nicht nur in den schönsten Farben, sondern lässt auch durch die saisonal übliche Herbstbelebung mehr Lichtblicke am Arbeitsmarkt erkennen“, sagt Karin Käppel, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur.
„Die Arbeitslosigkeit ist bei nahezu allen Personengruppen und an allen sechs Geschäftsstellen der Göppinger Arbeitsagentur im Vormonatsvergleich gesunken. Im Göppinger Agenturbezirk sogar stärker als im Land Baden-Württemberg. Der Abstand zum Vorjahr verringerte sich erstmals wieder und die Betriebe meldeten wieder mehr offene Stellen, auch wenn wir noch weit vom Niveau vor der Krise entfernt sind. So ist es im Oktober mehr arbeitslosen Menschen als zuvor gelungen, eine Beschäftigung aufzunehmen. Allerdings stehen wir jetzt aus meiner Sicht an einem Scheidepunkt zwischen einer weiteren Besserung und erneuter Delle, wenn sich die weltweite Corona-Pandemie auf die exportorientierte Wirtschaft auswirkt und Strukturprobleme verschärft. Seit Wochen steigt die Zahl der Neuinfektionen auch in beiden Landkreisen des Bezirks. Mögliche Einschränkungen werden darüber entscheiden, in welche Richtung der Arbeitsmarkt auf dem Weg in den Winter abbiegt“, sagt Käppel.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen
Landkreis Esslingen
Im Landkreis Esslingen waren im Oktober insgesamt 13 350 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 724 Personen oder 5,1 Prozent weniger als im September, aber
3 472 (plus 35,1 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Die Arbeitslosenquote betrug 4,3 Prozent (Esslingen: 4,7 Prozent; Kirchheim: 4,2 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 3,8 Prozent und Nürtingen: 4,1 Prozent).
Im Oktober 2019 lag sie bei 3,2 Prozent.
Landkreis Göppingen
Im Landkreis Göppingen waren im Oktober insgesamt 7 086 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 470 weniger (minus 6,2 Prozent) als im September, aber 1 965 (plus 38,4 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 4,8 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 5,1 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 3,6 Prozent.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen
Im Oktober waren 278 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren 85 Personen oder 23,4 Prozent weniger als vor einem Monat, aber 58 Personen oder 26,4 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 2 100 Arbeitslose, 425 oder 16,8 Prozent weniger als im Vormonat, aber 625 Personen oder 42,4 Prozent mehr als im Oktober 2019.
Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu September um 23 (plus 0,3 Prozent) auf 6 911 Personen gestiegen. Das waren 1 685 Personen oder 32,2 Prozent mehr als im Oktober 2019.
5 295 Menschen waren im Oktober seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 169 Personen (plus 3,3 Prozent) mehr als im Vormonat, und
1 594 (plus 43,1 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um 24 Personen zurückgegangen (minus 2,4 Prozent) und lag bei 989 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 98 schwerbehinderte Menschen mehr arbeitslos gemeldet (plus 11,0 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 821 Personen (minus 3,1 Prozent) gesunken. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Oktober bei 25 890 Personen. Das waren 4 683 (plus 22,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Angebot an Arbeitsstellen
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im Oktober 5 704 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet. Gegenüber September sind das 44 Stellen mehr (plus 0,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr gab es 4 111 Stellen (minus 41,9 Prozent) weniger. Insgesamt wurden 1 702 Stellen neu gemeldet. Das waren 119 (plus 7,5 Prozent) mehr als im September, aber 841 (minus 33,1 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
Hinweis zum Ausbildungsstellenmarkt
Mit dem Monat September endet das sogenannte Berichtsjahr, das von Oktober 2019 bis September 2020 dauert. Hier orientiert sich die Statistik am Schul- und Ausbildungsjahr. Die Daten für September werden Mitte November mit Rückblick auf das gesamte Berichtsjahr veröffentlicht.
Zahl der Kurzarbeiter und kurzarbeitenden Betriebe
Anzeigen von Kurzarbeit
Die Zahlen zur angezeigten, also geplanten Kurzarbeit liegen der Agentur für Arbeit von März bis Oktober als addierte Werte vor. Insgesamt zeigten in diesen acht Monaten 9 698 Betriebe oder Betriebsabteilungen Kurzarbeit für 165 912 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an.
Im Landkreis Esslingen waren es 6 484 Betriebe oder Betriebsabteilungen mit
106 987 Beschäftigten.
Im Landkreis Göppingen waren es 3 214 Betriebe oder Betriebsabteilungen mit
58 925 Beschäftigten.
Anzeigen bilden ab, ob und in welchem Umfang Betriebe Kurzarbeit planen. Erst wenn die Löhne abgerechnet sind und der Antrag bei der Bundesagentur für Arbeit gestellt wurde, zeigt sich, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde.
Realisierte Kurzarbeit
Die Zahlen zur sogenannten „realisierten Kurzarbeit“ liegen der Agentur für Arbeit jetzt für den Monat April vor. Danach haben im April 73 780 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in 6 218 Betrieben oder Betriebsabteilungen kurzgearbeitet.
Im Landkreis Esslingen waren es 4 207 Betriebe oder Betriebsabteilungen mit
49 846 Beschäftigten.
Im Landkreis Göppingen waren es 2 011 Betriebe oder Betriebsabteilungen mit
23 934 Beschäftigten.
„Wie erwartet haben viele Betriebe im ersten kompletten Monat des Lockdowns Kurzarbeit für ihre Beschäftigten genutzt, um die Arbeitsplätze in der Krise zu sichern. Kurzarbeit ist ein flexibles Instrument, um Unternehmen Gestaltungsfreiräume beim Umgang mit den Auswirkungen der Pandemie zu geben und gezielt darauf reagieren zu können. Rund 86 Prozent aller, für die Kurzarbeit angezeigt wurde, haben tatsächlich kurzgearbeitet“, sagt Käppel. „Das ist eine sehr hohe Inanspruchnahme des Instruments“.
Da Unternehmen drei Monate Zeit haben, den Antrag auf Kurzarbeitergeld bei der Arbeitsagentur einzureichen, liegen die Zahlen für die realisierte Kurzarbeit erst mit zeitlichem Versatz vor. Die Zahlen für Mai wird die Agentur für Arbeit am 1. Dezember veröffentlichen.
PM Agentur Für Arbeit Göppingen