Lange Tafel gegen Altersarmut fällt aus

Den Tag der menschenwürdigen Arbeit nehmen Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und netzwerk arbeitSwelt jedes Jahr zum Anlass, um mitten auf dem Marktplatz in Göppingen zu speisen, auf die wachsende Altersarmut hin zu weisen und über Altersarmut und die Alternativen zu diskutieren Dieses Jahr haben die Veranstalter die Lange Tafel abgesagt.

Den Tag der Menschenwürdigen Arbeit lassen das netzwerk arbeitSwelt und die KAB normalerweise nicht einfach verstreichen, ohne mit der Langen Tafel gegen Altersarmut auf die Schieflage in Deutschland hinzuweisen. Dieses Jahr ist bekanntlich vieles anders. Die Veranstalter haben nach langen, intensiven Gesprächen die Veranstaltung schweren Herzens abgesagt.

„Die Umsetzung der Hygienemaßnahmen würde den Charakter und das Ziel der Veranstaltung völlig verändern, so der Betriebsseelsorger Norbert Köngeter.“ Wir wollen mit den Gästen bei der Langen Tafel kommunizieren, Gespräche führen, diskutieren und suchen den intensiven Austausch. Das wäre mit den Abstandsregeln und den Hygienemaßnahmen unmöglich umzusetzen.

Jedes Jahr machten die Veranstalter auf die Situation von immer mehr älteren Menschen aufmerksam, die von Altersarmut betroffen sind. Eingeladen zu dem kostenlosen Mittagessen wären alle Interessierte, vor allem auch betroffene Menschen gewesen.

Allen politischen Regelungen zum Trotz, die Altersarmut steigt weiter an. Eine Rentenkommission wurde von der Bundesregierung eingesetzt, um die Rente zukunftssicher zu gestalten. Die Grundrente ist beschlossen, aber noch völlig unklar ob sie ab Januar 2021 umgesetzt werden kann. „Etwa vier Prozent aller westdeutschen und sieben Prozent aller ostdeutschen Rentner werden von der Reform profitieren“, schreiben die Wissenschaftler. „Egal was passiert, wir, die Bürgerinnen und Bürger, löffeln die Suppe aus, betonte Ákos Csernai-Weimer, KAB-Sekretär, in der Pressemeldung.

Jedes Jahr nehmen netzwerk arbeitSwelt und die KAB einen weiteren Aspekt der Altersarmut zum Schwerpunktthema: Als Bewegung für soziale Gerechtigkeit will die KAB und das netzwerk arbeitSwelt die Gesellschaft mitgestalten, damit sie dem Menschen dient. Angesichts steigender Altersarmut, fordert die KAB und das netzwerk arbeitSwelt mehr Solidarität in der Pflegeversicherung. Für die KAB und das netzwerk arbeitSwelt ist ebenso klar, dass gute Löhne und Rahmenbedingungen nur bezahlt werden können, wenn die Pflegeversicherung solidarisch finanziert wird. Das gelingt, wenn auch Beiträge aus Mieteinnahmen und Kapitalerlöse in die Pflegeversicherung einfließen. In der Pflege braucht es gute Arbeitsbedingungen, gerechte und gute Löhne damit die Pflegekräfte nicht aus dem Beruf fliehen und wenn sie bis zur Rente bleiben, auch eine auskömmliche Alterssicherung haben. Wir haben viel Applaus für Pflegekräfte gehört, doch echte Wertschätzung für Pflegekräfte muss sich in guten und fairen Arbeitsbedingungen ausdrücken, so die Veranstalter. Nicht erst seit der Covid-19-Pandemie wissen wir, wie unverzichtbar Pflegekräfte sind. Sie leisten einen zwingend benötigten Beitrag für unsere Gesellschaft. Sie und alle Arbeitnehmer*innen in der Pflege brauchen gute Arbeitsbedingungen, um ihre anspruchsvolle Aufgabe erfüllen und die Menschen würdevoll betreuen zu können.

Damit Politik den Druck aktiver Bürger*innen spüren kann und sich dadurch etwas bewegt, haben die Veranstalter eine Petition ins Leben gerufen „Pflege braucht Zukunft“.

Die Online-Petition https://www.change.org/pflege-braucht-zukunft haben inzwischen mehr als 43.000 Menschen unterschrieben.

Wer wenig arbeitet und wenig verdient, hat im Alter auch wenig Rente, so lautet bisher die einfache Formel. Wer kann sollte vorsorgen. Die Frage ist oft – wovon?

Wer das nicht kann, bekommt im Alter ein Problem. Jeder 20. Rentner lebt auf Sozialhilfeniveau.

Diese einfache Formel trifft auf Pflegekräfte nicht zu. Trotz mühevoller Arbeit und z.T. bis zu 12 Tage Dauerschichten werden viele Pflegekräfte im Alter in die Armut rutschen. Aktuell liegt das Niveau der gesetzlichen Rente bei rund 48 Prozent des letzten Nettoeinkommens.

Deshalb müssen die Anstrengungen gerade jetzt erhöht werden, die Pflegeversicherung so auskömmlich auszustatten, dass Pflege würdevoll möglich wird, für alle Beteiligten. Um der Menschen und ihrer Würde willen.

 

PM Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB)

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