Sonntagsgedanken zum 4 Advent – Fürchte dich nicht

Die Dichterin Nelly Sachs, stellte für sich die Frage: Ob Gott sich nach dem Menschen sehnen könnte.“ Das Motiv der Sehnsucht findet sich schon sehr früh in ihren Werken. 

Liebe Leserinnen und Leser, wie sieht es um unsere Erwartungen, unsere Sehnsucht nach dem göttlichen, so kurz vor Weihnachten aus? In wenigen Tagen feiern wir die leibhaftige Erfüllung dieser Sehnsucht vieler Menschen. Die Menschwerdung Gottes in dem kleinen Kind Jesu.

In den Erzählungen vom Unterwegssein, der Herberg Suche, der Geburt in einem Stall, kommt sehr deutlich zum Ausdruck, was diese Menschwerdung Gottes bei uns bewirken soll: Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, wird ein Reich Gottes, ein Land des Friedens und der Gerechtigkeit angesagt. Es soll im Leben eines jeden Einzelnen Wirklichkeit werden. Es soll alle Angst und Furcht in die Erwartung des neuen Lebens umgewandelt werden. In dem „Immanuel“, „Gott mit uns“, wird Josef die Angst und die Sorge um die Dramatik der Geburt Jesu, durch den Engel genommen.  „Fürchte dich nicht!“
Ein Gott, der unter uns Mensch wird, verändert sowohl das Menschen- wie das Gottesbild von Grund auf. Der Mensch bekommt eine besondere Würde, die er auch in unseren Tagen, in vielen Teilen der Welt noch immer nicht hat. Der erste Korintherbrief spricht sogar vom Menschen als einem Tempel Gottes: „Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr“ (3,17). Jeder Mensch ist also ein heiliger Ort. Das schärft unseren Blick auf unsere Mitmenschen, besonders auf jene, die unter Vorurteilen verschiedenster Art zu leiden haben. Bei uns und weltweit gibt es Kinder die unter Krieg und Hunger leiden.  Auch in ihnen wohnt Gott, vielleicht sogar bevorzugt. Wir sollten ihn nicht leichtfertig übersehen. Wir sollten die Welt nicht aufteilen, wie es gerade geschieht, sondern wahrhaftig teilen.
Aus seinen Erfahrungen in Lagern und Gefängnissen, schrieb der Jesuit Pater Alfred Delp, am 02. Februar 1945 von den Nazis ermordet: „Gott ist auf unseren Straßen anzutreffen. In den dunkelsten Kellern und einsamsten Kerkern des Lebens werden wir ihn treffen.“ Dahin hat Jesus seine Jüngerinnen und Jüngern gesandt: „Geht hinaus auf die Straßen, an die Hecken und Zäune …“
Der unnahbare Gott wird in Jesus handgreiflich. Er macht uns durch Jesus vor, wie das Leben gelingen kann, selbst wenn es durch das Leiden in den Tod führt. Josef hatte Gottvertrauen. In diesem Vertrauen handelte, liebte, lebte er sein Leben für und mit denen ihm anvertrauten, weil Gott es mit uns allen lebt. „Fürchte dich nicht!“

Frohe Erwartung und Nachfolge!

Josef Putz Diakon i.R.

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