Kommentar zum Entwurf des Kreishaushaltes. Zeit der Endsolidarisierung – Kirchen kritisieren Sozialkürzungen

Es war eine der Grundsätze seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Der Stärkere hilft den Schwächeren. Damit haben wir Deutschland aufgebaut, haben für Millionen neue Wohnungen gebaut, mit günstigen Mieten, damit auch Alle sich eine Wohnung leisten konnten, wir haben die vielen Flüchtlinge untergebracht und allen eine Arbeit gegeben, egal wie viel oder was sie gelernt hatten.

Die Zeit ist nun vorbei! Angefangen von Bundeskanzler Friedrich März, der Ausländer, Obdachlose, Kranke, Arme nicht mehr in unserem Stadtbild haben will. Bis zu den überall diskutierten Sozialkürzungen.

Der Landkreis Göppingen will nun fast vollends aus der Finanzierung der so wichtigen sozialen Beratung und Sozialarbeit aussteigen. Geschuldet ist das dem nicht ausgeglichenen Kreishaushalt, aber gespart werden könnte auch woanders, z. B. bei einem Verzicht auf den viele Millionen teuren Abriss der alten Klinik am Eichert.

Die Kirchen schlagen nun Alarm: bei den beiden Kirchen bzw. bei der Diakonie und der Caritas müssen sechs Familientreffs schließen, Beratungsstellen für z. B. die Drogenprävention müssen schließen. Über 20 Personalstellen, das sind fast 40 festangestellte Beschäftigte sowie weitere 320 Ehrenamtlichen verlieren in diesem Bereich ihre Beschäftigung.

Die Geschäftsführer der Diakonie, Sascha Lutz und der Regionalleiter der Caritas, Franz Xaver Baur schlagen Alarm:

Die Familientreffs sind ein niederschwelliges Angebot für junge Familien und geben den Kindern einen besseren Start ins Leben.

In der Beratung wird den Menschen auch geholfen, z. B. Wohngeldanträge zu stellen. Viele Menschen sind gar nicht in der Lage diese und andere Anträge zu Hilfen alleine auszufüllen.

Weiterhin stellt die Kirche die Räume für all diese Angebote zur Verfügung. Finanziert werden nur die Personalkosten.

Zurzeit werden vielen Aufgaben Drittelfinanziert, ein Drittel der Gelder kommen vom Land, ein Drittel vom Kreis und ein Drittel von den kirchlichen Trägern.

Die Gelder vom Land würden dann auch wegfallen, das die Kofinanzierung Bedingung für die Landesfinanzierung ist. Die Kirchen sind nicht in der Lage, diesen Ausfall auszugleichen. Die Kirchen finanzieren zudem zahlreiche weitere weiter Angebote wie Tafelläden, Kleiderkammern vollends aus eigene Tasche.

800 Menschen werden jährlich von der Diakonie und Caritas im Landkreis betreut. Viele dieser Menschen werden dann direkt zu den Sozialbehörden des Landkreises kommen, so dass hier Personal aufgestockt werden muss. Für den Landkreis könnte dieser Schuss nach hinten losgehen, sprich später sind die Kosten viel höher, denn der Landkreis bekommt keine Kofinanzierung durch das Land.

Dekan Hartmut Zweigle vom evangelischen Dekanat Geislingen-Göppingen: „Es geht den Kirchen um die Menschen und schwachen Menschen darf man nicht alleine lassen“ Dem stimmt auch der Dekan des kath. Dekanats Göppingen-Geislingen, Martin Ehrler zu: wir müssen Solidarität leben für einen Wärmestrom der Mitmenschlichkeit.

Die Dekane haben ein Gespräch mit dem Landrat in „angenehmer Atmosphäre“ geführt, jedoch ohne ein Entgegenkommen des Landrats Markus Möller, der ebenso wie unser Bundeskanzler der (christlichen) CDU angehört.

CDU-Politiker haben sich jüngst beschwert, dass die Kirche nicht mehr die Positionen der CDU vertritt. Ich frage: wie soll sie dass? Die CDU vertritt die Positionen der vermögenden Menschen, die Kirchen die armen Menschen.

Joachim Abel

 

 

 

 

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