Das politische Wort zum Sonntag: über 100 Jahre „Mein Kampf“, den Chancen einer Spaltung der CDU und Gewerbesteuern

Am 18. Juli 1925 erschien zum ersten Mal Adolf Hitlers „Mein Kampf“. Ich kenne bisher nur einzelne Passagen und habe ehrlich gesagt auch keine große Motivation, es komplett zu lesen, da mir das, was man aus offiziellen Quellen erfahren kann, schon reicht. Aber sicher haben es damals schon einige gelesen und es hat sich herumgesprochen, was dieser Typ für üble Ideen hatte.
Und auch, wenn sich dieses Pamphlet im Laufe der Zeit zum am wenigsten gelesenen Bestseller entwickelte, war der Inhalt doch bekannt und ich frage mich, warum Hitler und die NSDAP trotzdem so viel Zulauf erhielten. Wollten die Leute nicht glauben, dass die Nazis wirklich so weit gehen oder war es ihnen einfach egal? Mein Urgroßvater und aktiver Nazigegner Karl Braun prophezeite bereits 1932, dass Deutschland in den Krieg taumeln würde – ob er „Mein Kampf“ gelesen hat, weiß ich leider nicht, aber er wusste Bescheid und hat es ernst genommen. Und Opa Karls Prophezeiung wurde 7 Jahre später bittere Wirklichkeit. Heutzutage haben wir die AfD, Fidesz, Fratelli d´Italia, Rassemblement National und wie sie alle heißen, mit teilweise ähnlichen Aussagen, die sich in Zeiten von Internet und Smartphone noch schneller verarbeiten lassen als vor 100 Jahren. Und warum zum Teufel haben all diese Demagogen trotzdem so viel Zulauf? Ich fasse es nicht!
Ein Grund dafür ist sicherlich, dass konservative Volksparteien oftmals nichts mehr auf die Reihe kriegen. In Deutschland sind wir mittlerweile fast so weit wie in Frankreich, Großbritannien, Österreich oder Italien, wo konservative Kräfte schon lange rechts und populistisch sind. Daher rege ich eine Spaltung der CDU an (die CSU nehme ich da vorerst noch aus). Auch wenn es verdammt schwierig sein wird, sollten sich anständige Kräfte den Grünen anschließen, egal wie konservativ sie auch sein mögen. Es fällt mir gerade schwer, mir einen Marco Wanderwitz bei den Grünen vorzustellen, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Natürlich müssen die Grünen dann auch ein bisschen konservativer werden und ihren radikalen Feminismus über Bord werfen, aber sie werden dadurch neue Wählerschichten erreichen. Der dann noch bestehende erbärmliche Rest der CDU wird dann zu einer Kleinpartei, die zwischen Grünen und AfD aufgerieben wird. Die Grünen werden die neue Volkspartei der Mitte und können mit der neuen Volkspartei Die Linke Mehrheiten bilden. Ich weiß, dass diese Idee alles andere als populär und sehr schwer umzusetzen ist, aber wenn Deutschland nicht noch weiter den Bach runtergehen soll, dann muss was passieren – und die CDU in dieser Form führt uns direkt in den Abgrund. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich 2017 mit einem mittlerweile leider verstorbenen konservativen CDUler über die Verrohung der Gesellschaft sprach und er meinte, seine Partei würde zu wenig dagegen tun, während die Grünen die einzige Kraft seien, die dem entgegentreten. Er würde sich im Grabe rumdrehen, wenn er wüsste, wie sich seine Partei entwickelt hat – wahrscheinlich wäre er ausgetreten.
Im Anhang sende ich noch einen Gastbeitrag, warum Gewerbesteuern abgeschafft werden sollten von Steffen Fröhlich, ehemaliger Finanzbeamter und jetziger Steuerberater. Steffen steht dem BUND nahe und ist ein persönlich angenehmer und inhaltlich pragmatischer Mensch. Ich kenne mich mit der Materie zu wenig aus, um es final beurteilen zu können, aber ich habe neulich auf dem Bayerischen Rundfunk eine Reportage dazu gesehen, wo der Sachverhalt ähnlich erklärt wurde, so dass ich hinter Steffens Beitrag stehe.
Gewerbesteuer

Marcel Kunz

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