IHK zur Bertelsmann-Studie „Jugendliche im Übergangssektor“

„Die aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung überrascht uns nicht. Wir stellen schon länger fest, dass junge Menschen immer später in eine Ausbildung starten. Vielfach ist das einfach verschenkte Zeit. Und jedes Jahr bleibt eine Vielzahl an Ausbildungsplätzen unbesetzt. Betriebe und Ausbildungssuchende müssen besser zusammengebracht werden. Wir müssen uns jetzt verstärkt darum kümmern, dass die Jugendlichen nicht so lange orientierungslos in der Übergangsphase von Schule zu Ausbildung verharren“, sagt Claus Paal, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK).

Paal mahnt: „Aber auch die Schulen sind gefordert! Jugendliche aller Schulformen müssen noch besser über die duale Ausbildung informiert werden und verpflichtende Praktika absolvieren, um eine bessere Orientierung für den Einstieg ins Berufsleben zu bekommen. Je individueller und passgenauer junge Menschen im Übergang beraten und begleitet werden, desto besser kann ein erfolgreicher Start gelingen und ein Ausbildungsabbruch vermieden werden.“

Zudem regt der BWIHK-Vizepräsident an, dass die Strukturen der Ausbildungsberufe überdacht werden sollten. „Beim Einstieg in einen Ausbildungsberuf sollten die praktischen Fertigkeiten im Mittelpunkt stehen. Im Laufe der Ausbildung kann dann, je nach Fähigkeiten, eine Spezialisierung ermöglicht werden. Damit könnten wir auch nicht so gut qualifizierte Jugendliche in eine Ausbildung bringen“, so Paal. Die Chancen stehen gut, denn laut einer Umfrage des BWIHK zur Aus- und Weiterbildung aus dem Sommer 2024 sind rund 80 Prozent der Ausbildungsbetriebe bereit, Menschen mit schwierigen Startvoraussetzungen einen Ausbildungsplatz anzubieten.

Eine weitere gute Möglichkeit, geringqualifizierten jungen Menschen eine Brücke in die Ausbildung zu bauen, ist die Einstiegsqualifizierung. Hiermit haben Jugendliche die Gelegenheit während einer Praktikumszeit von vier bis zwölf Monaten einen Ausbildungsberuf und einen Betrieb kennenzulernen. Paal dazu: „Leider ist die Nachfrage nach der Einstiegsqualifizierung immer weiter rückläufig, obwohl diese ein wirklich gutes Instrument zur beruflichen Orientierung ist.“

Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHKs). In Baden-Württemberg vertreten die zwölf IHKs die Interessen von weit mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es, in allen die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik sowie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.

 

PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/wirtschaft/182065/

Schreibe einen Kommentar