Wenn ich beim Familiengottesdienst an diesem Wochenende mit den Kindern über diesen Satz ins Gespräch komme, dann hoffe und wünsche ich mir, dass jede und jeder die Erfahrung kennt „geliebt zu sein“ und sich auch an Momente erinnern kann, in denen sie die Liebe der Eltern, von Geschwistern und Freund:innen spüren.
Wie spüre ich, dass ich geliebt bin? bzw. wie kann ich jemandem zeigen, dass ich ihn oder sie liebe? Vermutlich hat da jede:r ganz persönliche Erfahrungen, wie z.B. eine feste Umarmung am Abend, Zuhören, wenn einen etwas ärgert oder nervt, Trösten und Dasein, wenn jemand in Not ist, der fürsorglichen Blick der Eltern, die Frage „was kann ich Dir Gutes tun?“ oder die wirkliche „Wie geht’s Dir?“-Frage, …
Biblisch ist dieser Satz in der Erzählung von der Taufe Jesu verortet, von der uns in allen vier Evangelien berichtet wird. Mal länger oder kürzer geschildert, aber immer mit dieser einen Botschaft und Beschreibung: „Da öffnete sich der Himmel und eine Stimme sprach: ‚Du bist mein geliebter Sohn, an Dir habe ich Wohlgefallen gefunden!‘“ (Lk 3,22; Mt 3,17; Mk 1,11; Joh 1,34). Mit dieser Zusage Gottes wird die Gott-Sohn-Beziehung ins Wort gebracht und wird auch als Beginn des öffentlichen Wirkens verstanden.
Wenn heute Kinder oder auch Erwachsene getauft werden, dann wird jedem und jeder Getauften diese Zusage Gottes zugesprochen: „Du bist mein geliebtes Kind – meine geliebte Tochter – mein geliebter Sohn!“ Sichtbar und spürbar wird es in den Zeichen der Taufe, dass wir Kinder Gottes sind und dass wir Geliebte sind. Diese Liebe, die jeder und jedem zugesagt wird, ist völlig unabhängig von dem, was geleistet wurde. Ich muss mir die Liebe nicht erst verdienen oder erarbeiten. Nein, vielmehr anders herum: weil ich geliebtes Kind Gottes bin, kann ich im Namen und Geist Gottes wirken, handeln und lieben.
Da Gottes Zusage und Liebe nicht nur durch IHN, sondern in auch so vielfältiger menschlicher Weise spürbar, erlebbar und sichtbar wird, ist es wertvoll und ein wichtiger Schritt, dass seit Herbst 2023 in unserer Diözese Rottenburg-Stuttgart nun auch Frauen und Männer, die kein Weiheamt innehaben, das Sakrament der Taufe spenden dürfen. Teilhabe und Miteinander auf Augenhöhe kann eine Begründung sein, doch vielmehr die Nähe und Beziehungen zu den Menschen und die vielfältige Wirkweise Gottes durch jeden Menschen wird hier für mich sichtbar.
Gemeindereferentin Katharina Schweizer,
Seelsorgeeinheit Oberes Filstal