Der Europäische Rechnungshof hat heute seinen Prüfbericht zur Lebensmittelkennzeichnung in der EU veröffentlicht. Darin kritisiert er irreführende Angaben, Lücken in den EU-Vorschriften sowie schwache Kontrollen und Sanktionen. Die europäischen Verbraucher:innen würden mit immer mehr Versprechen, Logos, Slogans, Gütesiegeln und Bewertungen bombardiert, die nicht nur verwirrend, sondern geradezu irreführend sein könnten. Die lückenhaften EU-Rechtsvorschriften könnten der Täuschung der Verbraucher:innen Vorschub leisten, so die Rechnungsprüfer:innen. Luise Molling von der Verbraucherorganisation foodwatch erklärt dazu:
„Verbraucher:innen verlieren den Durchblick im Siegeldschungel – gleichzeitig fehlt es ihnen an den wirklich wichtigen Informationen im Supermarkt. Der Bericht des Europäischen Rechnungshofs bestätigt einmal mehr: Wir brauchen endlich eine transparente, ehrliche und verständliche Lebensmittelkennzeichnung. Brüssel verschleppt seit Jahren wichtige Gesetze zur Lebensmittelkennzeichnung – auf Kosten der Gesundheit von 450 Millionen EU-Bürger:innen. Noch immer darf Junkfood mit irreführenden Gesundheitsversprechen beworben werden, und noch immer gibt es keine EU-weit einheitliche Nährwertkennzeichnung, obwohl mit der Nutriscore-Ampel- EU-Bürger:innen längst gesünder einkaufen könnten. Die kommende Bundesregierung darf nicht dabei zusehen, wie der Verbraucherschutz auf EU-Ebene weiter unter die Räder der Junkfood-Lobby gerät und muss sich für die verpflichtende Einführung des Nutri-Scores einsetzen.”
Quellen und weiterführende Informationen:
- Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofs: „Lebensmittelkennzeichnung in der EU – Verbraucher können vor lauter Informationen den Überblick verlieren„
PM foodwatch e.V.