Gründen in der Region Stuttgart: Als eigener Chef durchstarten

Der Schritt in die Selbstständigkeit wird von vielen Fragen und Herausforderungen begleitet. Beim Gründertag am 15. November 2024 der IHK und der Handwerkskammer Region Stuttgart gibt es Antworten und Unterstützung.

Ein eigenes Unternehmen aufzubauen ist immer mit Risiken verbunden. Die aktuell schwache Wirtschaftslage könnte junge Gründerinnen und Gründer jedoch noch weiter abschrecken. „Dabei brauchen wir motivierte Unternehmerinnen und Unternehmer, die mit einer Neugründung oder Betriebsübernahme Arbeitsplätze sichern und mit ihren innovativen Ideen die Wirtschaft ankurbeln“, betont Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart.

Mit dem Gründertag möchten die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer Region Stuttgart junge Menschen ans Unternehmertum heranführen und Mut machen für den Schritt in die Selbstständigkeit. Wie erstelle ich einen Businessplan? Welche Versicherungen sind bei einer Existenzgründung wichtig? Und wie kann ich digitale Tools sinnvoll einsetzen, um effizienter zu arbeiten? In den kostenlosen Impulsvorträgen und Workshops teilen Expertinnen und Experten ihr Wissen. „Wir möchten mithelfen, für mehr Aufbruchstimmung zu sorgen“, so Friedrich.

„Wir wollen mit unserem gemeinsamen Gründertag informieren und inspirieren“, sagt Susanne Herre, Hauptgeschäftsführerin der IHK Region Stuttgart. Denn laut dem aktuellen DIHK-Gründerreport sei das Interesse an Unternehmensgründungen deutschlandweit derzeit auf einem Rekordtief angelangt. Der Gründungsstandort selbst werde von den fast 1.000 teilnehmenden Gründerinnen und Gründern nur ausreichend bewertet. „Das ist ein Alarmsignal“, sagt Herre. „Wir müssen wieder mehr Menschen dafür begeistern, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen.  Aber auch das Dickicht an Regulierungen und die häufig hohen Kosten schrecken viele ab. Wir erwarten von der Politik, dass sie bessere Rahmenbedingungen schafft, die potenzielle Gründerinnen und Gründer nicht abschrecken, sondern auf ihrem Weg in die Selbständigkeit bestmöglich unterstützen.“

Die eigene Werkstatt

Janek Mohr (25 Jahre) und Ruben Waligora (23 Jahre) haben sich im Februar 2023 mit ihrer Schreinerei Moralli in Ostelsheim bei Sindelfingen selbstständig gemacht. Die Idee kam den beiden während ihrer Ausbildung zum Tischlermeister 2021/2022. „Wir wollten unbedingt selbstbestimmt arbeiten, da war es klar, dass wir einen eigenen Betrieb gründen“, erzählt Ruben Waligora. Im ersten Jahr haben die Jungunternehmer schnell gemerkt, dass es am Anfang vor allem um viel Werbung geht. „Es dauert einfach, bis man sich seinen Kundenstamm aufgebaut hat“, erklärt Janek Mohr. Sein Geschäftspartner ergänzt: „Das sollte jeder bei einer Neugründung beachten und entsprechend finanzielle Mittel einplanen, um mögliche Durststrecken zu überstehen und Werbung zu finanzieren.“ Während des Gründungsprozesses haben sie sich Unterstützung bei der Handwerkskammer, den Senioren der Wirtschaft und anderen Selbstständigen im Handwerk geholt, berichtet Janek Mohr: „Das war super hilfreich, von den Erfahrungen der anderen zu lernen.“ Seit September 2024 haben sie ihren ersten Auszubildenden eingestellt. „Wir hatten von Anfang an das Ziel, selbst auszubilden. Dass wir es jetzt schon so schnell umsetzen konnten, freut uns natürlich total“, so der Jungunternehmer.

Neue Wege im Immobilienmarkt

Nicolai Geiger, (27) hat im September 2023 gegründet und steht immer noch zu 1000 Prozent hinter seiner Entscheidung und dem Schritt in die Selbstständigkeit. Neben der klassischen Maklertätigkeit bietet Geiger Maklerpakete zum Selbstverkauf an. Ob Basic, Plus oder Premium – mit seinen Angeboten will er den Markt zwar nicht revolutionieren, aber für seine Kunden preiswerte Alternativen zum klassischen Makler bieten. Derzeit ist ihm in der Region niemand bekannt, der das anbietet und er hofft, im schwer umkämpften Markt Erfolg zu haben. „Ich liebe die Herausforderung und mir macht meine Arbeit Spaß. Auch wenn der Markt derzeit schwierig ist, war der Schritt zur Gründung der richtige, da ich frei in meinen Entscheidungen bin,“ so Geiger. „Etwas Mut gehört natürlich auch dazu. Aber ich kann nur jeden, der sich mit dem Gedanken trägt zu gründen, bestärken.“ Nicolai Geigers nächstes Ziel? Wachsen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen.

Gute Chance: Unternehmen übernehmen

Sich selbstständig zu machen heiße aber nicht zwingend, von Null anzufangen, betonen IHK und Handwerkskammer. Man gehe davon aus, dass in der Region Stuttgart in den nächsten fünf Jahren über 21.000 Unternehmen aus Industrie, Handel und Handwerk nach einer Nachfolge suchen. „Es bietet sich also an, bestehende Betriebe samt deren Mitarbeitenden und Kundenstamm zu übernehmen und in die Zukunft zu führen“, betont Handwerkskammer-Chef Peter Friedrich.

Hintergrund zur Veranstaltung:

Beim Gründertag am 15. November 2024 der IHK Region Stuttgart und der Handwerkskammer Region Stuttgart gibt es Antworten auf alle Fragen rund um das Thema Existenzgründung – und das kostenfrei. Ab 13 Uhr teilen in Workshops praxiserfahrene Berater ihr Wissen, warum und wie ein Geschäftsplan erstellt wird, wie Förderkredite beantragt werden, welche Rechtsform sich eignet oder was es beim Thema Arbeitsrecht zu beachten gibt. Steuern, Finanzierung, Kalkulation und Marketing runden die Themenvielfalt ab. Darüber hinaus haben Interessierte die Möglichkeit, sich vor Ort mit anderen Gründerinnen und Gründern auszutauschen sowie sich mit den Austellerinnen und Ausstellern zu vernetzen.

Wann? Ab 13 Uhr

Wo? Handwerkskammer Region Stuttgart, Heilbronner Straße 43, 70191 Stuttgart

Anmeldung ist bis zum 3. November 2024 möglich: www.hwk-stuttgart.de/gruendertag

 

PM Handwerkskammer Region Stuttgart

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