Erstmals vier Tage Warnstreik beim SWR – deutliche Auswirkungen auf das Programm des Senders

Am Sonntagabend ist der dritte Warnstreik beim SWR in der laufenden Entgeltrunde zu Ende gegangen. Erstmals haben bis zu 400 Beschäftigte von Donnerstag an vier Tage hintereinander die Arbeit niedergelegt. Aktionen fanden in Stuttgart, Baden-Baden, Mainz, Freiburg, Heilbronn und anderen kleineren Standorten statt. Durch den Warnstreik kam es auch zu deutlichen Auswirkungen auf das Programm des Senders.

Maximilian Heß, ver.di Baden-Württemberg: „Das Signal des Warnstreiks ist unmissverständlich: Mehr Beschäftigte als in den ersten Streikrunden haben noch mehr Tage am Stück die Arbeit niedergelegt. Die Arbeitgeber sind gut beraten, ihre Beschäftigten endlich ernst zu nehmen. In den bisherigen Trippelschritten werden wir nicht zu einer Lösung kommen. Jetzt braucht es einen echten Sprung.“

Am Sonntag ist die Live-Sendung „Immer wieder Sonntags“ bestreikt worden und konnte nur mit Einschränkungen in der ARD gesendet werden, zudem gab es streikbedingte Engpässen bei der WM-Berichterstattung. Am Samstag konnte der Tigerentenclub nicht live im Studio produziert werden. Zudem sind am Wochenende die SWR Aktuell Fernsehnachrichten um 18 Uhr in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz entfallen, die 19:45 Uhr-Ausgaben wurden jeweils voraufgezeichnet und waren am Samstag 15 Minuten kürzer als sonst. Auch das ARD-Europamagazin konnte nicht wie geplant im SWR produziert werden. Am Freitag sind die Nachmittagssendung im SWR Aktuell Radio entfallen, ebenso die TV-Nachrichten-Sendung SWR Aktuell BW um 21:45 Uhr. Am Donnerstag wurde streikbedingt am Nachmittag anstelle der TV-Sendung „Kaffee oder Tee“ eine Wiederholung gesendet. Ein Teil der SWR4 Regionalnachrichten aus den Studios Stuttgart und Freiburg sind entfallen, ebenso die Nachmittagssendung im SWR Aktuell Radio. Auch die TV-Sendungen von SWR Aktuell am Abend und „Zur Sache Baden-Württemberg“ waren vom Streik betroffen.

Die Verhandlungen sollen am 25. Juni fortgesetzt werden. Grund für den dritten Ausstand war, dass der SWR auch in der fünften Verhandlungsrunde am letzten Montag kein akzeptables Angebot für einen fairen und sozialen Inflationsausgleich vorgelegt hatte. Die Geschäftsleitung hat ihr Angebot über Einkommenserhöhungen von 2,25 in diesem Jahr und 2,46 unter Bedingungen im April 2025 bei einer Laufzeit von 30 Monaten nicht verbessert und eine dauerhafte soziale Staffelung kategorisch abgelehnt. Zudem ging es der Belegschaft mit der Arbeitsniederlegung auch um immer mehr unsichere Beschäftigung mit jahrelangen Befristungen, zudem in freier Mitarbeit.

ver.di fordert eine Erhöhung von Gehältern und Honoraren rückwirkend zum 1. Januar um 10,5 Prozent, mindestens um 500 Euro monatlich beziehungsweise für Volontärinnen und Volontäre und Auszubildende um 250 Euro. Der vorherige Tarifabschluss hatte für den Zeitraum von April 2021 bis Ende 2023 eine Tariferhöhung um 2,8 Prozent und einmalig 3.000 Euro als Inflationsausgleichsprämie vorgesehen.

Die Tariflaufzeiten der Abschlüsse in der ARD, beim ZDF und Deutschlandradio enden zu unterschiedlichen Zeitpunkten: Für die vier großen Anstalten NDR, WDR, SWR und BR sind diese harmonisiert (Ende Dezember 2023), zu Ende März wurde im Deutschlandradio, zu Ende April im Radio Bremen und Ende Mai im Saarländischen Rundfunk gekündigt. In allen Tarifrunden gibt es bislang keine Einigung. Auch in den anderen Sendern fanden und finden Warnstreiks statt. Bei weiteren Sendern findet die Tarifrunde später im Jahr statt.

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/arbeitsmarkt/171406/

Schreibe einen Kommentar