Evangelische Jugendarbeit muss sicherer Ort für junge Menschen sein

Evangelisches Jugendwerk aktualisiert Selbstverpflichtung zur Prävention sexualisierter Gewalt.

Bei der Delegiertenversammlung des Evangelischen Jugendwerkes in Württemberg (EJW) am 8. Juni im Tagungszentrum Bernhäuser Forst wurden die Ergebnisse der AUF!-Studie zur Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt in Einrichtungen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg vorgestellt. Die verantwortliche wissenschaftliche Mitarbeiterin Simone Korger (Universitätsklinikum Ulm) beschrieb die Stärken, Chancen und die wahrgenommenen Entwicklungspotentiale der Studie hinsichtlich der evangelischen Jugendarbeit in Württemberg und betonte: „Wichtig ist es, dass das Thema Kinderschutz auf den unterschiedlichen Hierarchieebenen ernstgenommen wird und von Kindern und Jugendlichen jederzeit gesagt werden darf, wenn sich jemand unwohl fühlt.“

Die Delegierten diskutierten praktische Konsequenzen im Blick auf die Umsetzung der Empfehlungen der AUF!-Studie und beschlossen, die seit 2009 für die evangelische Jugendarbeit verbindliche Selbstverpflichtungserklärung von Mitarbeitenden entsprechend zu aktualisieren.

Prävention vor sexueller Gewalt in der Kinder- und Jugendarbeit

Evangelische Jugendarbeit soll ein sicherer Ort für junge Menschen sein. Dafür setzt sich das EJW mit aller Kraft seit vielen Jahren ein, sowohl in der Prävention als auch in der Intervention und möglicher Aufarbeitung.

Cornelius Kuttler, Pfarrer und Leiter des EJW, unterstrich: „Jugendarbeit als Hoffnungsort muss immer ein sicherer Ort sein.“ Kinder- und Jugendarbeit ist dynamisch und entwickelt sich weiter. Deshalb ist es notwendig, Schutzkonzepte und Selbstverpflichtungserklärungen immer wieder zu aktualisieren.

In der AUF!-Studie, die im Oktober 2023 veröffentlicht wurde, ist das Präventionsprogramm „Menschenskinder, ihr seid stark!“ exemplarisch evaluiert worden. Die Untersuchung konnte in der Präventionsarbeit im Evangelischen Jugendwerk in Württemberg viele Potenziale herausstellen. Angemerkt wird zum einen, dass Kinder und Jugendliche stärker ermutigt werden sollten, ihre Grenzempfindungen zu benennen. Dies soll durch Fortbildungsangebote für Ehren- und Hauptamtliche unterstützt werden. Zum anderen wird empfohlen, dass bei Veranstaltungen Ansprechpersonen benannt werden, an die sich Kinder und Jugendliche wenden können im Fall von erlebten oder beobachteten Grenzverletzungen.

Hintergrund: Schwerpunktthema Menschenskinder, ihr seid stark!

Im Bereich der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der württembergischen Landeskirche wurde vom Evangelischen Jugendwerk in Württemberg (EJW) das Themenfeld von Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt bereits vor über 15 Jahren in den Blick genommen und ein entsprechender Prozess angestoßen. Ein erstes Ergebnis war die im Jahr 2009 erschienene Arbeitshilfe „Menschenskinder, ihr seid stark!“. Im Zuge der Veröffentlichung beschäftigte sich auch die Delegiertenversammlung des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg damit und verabschiedete am 16. Mai 2009 eine Selbstverpflichtung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Prävention sexualisierter Gewalt in der Kinder- und Jugendarbeit unter dem Dach des EJW. Diese Selbstverpflichtungserklärung ist für alle Mitarbeitenden im Bereich der Evangelischen Jugendarbeit in Kirchengemeinden, CVJM, Bezirksjugendwerken und der EJW-Landesstelle bindend.

Weitere Informationen unter:

Webseite „Menschenskinder, ihr seid stark“: www.ihr-seid-stark.de

Jahresberichte der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Leitung des EJW und des Landesjugendpfarrers zur Delegiertenversammlung 2024

PM Evangelisches Jugendwerk in Württemberg (EJW)

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