Ich traue mich fast nicht mehr dieses eine Wort mit diesem einen Satz zu sagen und hier zu schreiben: „Die Zeit nach Corona“. Wie oft haben wir uns das in den letzten zweiundzwanzig Monaten zugesprochen: „das machen wir dann nach Corona“ oder „wir feiern das nach Corona nach“ oder „am Tag nach Corona da mache ich….“.
Im Anblick der aktuell dramatisch sich entwickelnden Lage hört man jetzt schon „aber nächstes Jahr, da gibt es wieder ein ‚normales‘ Weihnachten“. Gerade jetzt im Advent, in der prädestinierten Zeit des Wartens und Erwartens auf die Menschwerdung und Wiederkunft Christi, erwarten wir zwischen Lebkuchen und Tannenzweigen eher Absagen, Schließungen und Einschränkungen.
Wie geht es Ihnen damit? Was haben Sie bisher alles schon verschoben oder mussten es absagen? Glauben Sie noch an eine „Zeit nach….“?
In all die großen und kleinen Sorgen, die uns gerade umgeben, spricht uns in der Lesung für den kommenden Sonntag der Prophet Baruch (Bar 5,1-9) verheißungsvolle Worte zu: „Leg ab, das Kleid deiner Trauer und deines Elends und leg an den Schmuck und die Krone der Herrlichkeit.“ Die prophetische Hoffnungszusage spricht Baruch an die Israeliten, die in der Fremde, unterdrückt und machtlos leben. Aber Gott denkt an sein Volk, er kümmert sich um sie, denn sein Wort ist zuverlässig. Wer sich daran festhält, hat Zukunft und Hoffnung.
Vielleicht ist es nicht nur die Erwartung an die „Zeit nach….“ die uns hoffnungsvoll durch die Zeiten trägt, sondern auch die Erfahrung in der „Zeit mit….“. In der wir nicht allein, sondern in der Gemeinschaft wartender und hoffender Menschen stehen. Gerade jetzt im Advent ist dies sicht- und spürbar: Wenn Adventskalender gebastelt und verschenkt werden oder wenn zahlreiche Bilder von Adventskränzen gepostet und versendet werden. Leg ab dein Trauergewand und leg an den Schmuck des Lichts der Herrlichkeit.
Petra Renz
Pastoralreferentin in der Gesamtkirchengemeinde Göppingen