In froher Erwartung?
Da kommt ein Kind zur Welt. In froher, manchmal auch banger Erwartung sind Mütter und Väter, die Familienzuwachs bekommen. Wenn das Kind erst mal da ist, wird nichts mehr so sein wie zuvor, dessen mögen sich werdende Eltern bewusst sein. Aber wie es sich wirklich anfühlt, welche Freude und bereichernde Erfahrungen, aber auch welche Herausforderungen das neue Erdenkind mit sich bringt, wer weiß das schon.
Wie anders ist es da um die Erwartung im Advent bestellt. Alles schon mal dagewesen, oder nicht? Weihnachten, ja, ein schönes Fest, das zelebriert werden will, aber was ist danach anders als zuvor? Das Kind, dessen Geburt Jahr um Jahr wieder gefeiert wird, bringt es eine Veränderung? Erfüllt es Erwartungen, Hoffnungen, nimmt es Ängste, löst es Probleme? Die biblischen Texte versprechen Großes: Heute ist euch der Retter geboren. Der Retter! Wer heute in Not ist, Konflikte aus- und ertragen muss, wer gerade in diesen Tagen einen geliebten Menschen loslassen muss, wer dem Zerbruch einer Beziehung ausgesetzt ist – wer von diesen allen setzt seine Hoffnung auf diesen Retter?
Immer wieder fällt mir da der Zweitklässler ein, der mir im Religionsunterricht vor Jahren eine denkwürdige Antwort gegeben hat. Es ging um die Frage, was wohl in Maria vorgegangen ist, als ihr der Engel die schier unglaubliche Nachricht brachte, sie sei von Gott auserwählt, ein ganz besonderes Kind auszutragen und auf die Welt zu bringen. Die Antwort Marias klang aus dem Mund des scharfsinnigen Jungen so: „Ok, ich mach´s!“
Wusste Maria, worauf sie sich da einlässt? Wohl kaum, genau so wenig wie alle Mütter und Väter nicht wissen, was alles auf sie zukommen wird beim Aufziehen eines Sprösslings.
„Ok, ich mach´s“. Maria lässt sich ein auf diese Herausforderung, sie öffnet sich für den Plan Gottes.
Ob im Advent oder zu irgendeiner anderen Zeit in unserem Leben, vor allem dann wenn persönliche Krisenzeit ist, kann uns diese Haltung Marias einen entscheidenden Impuls geben: „Ok, Gott, ich traue dir zu, dass du auch und gerade in dieser Situation einen Plan für mich hast. Auch wenn ich das Morgen noch nicht sehe, so hoffe ich auf den nächsten Schritt, den du mit mir gehst.“
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gesegnete adventliche Tage in froher Erwartung.
PM Elke Lang, Gemeindereferentin SE Lautertal