Grenke: Immer mehr konjunkturelle Bremsspuren sichtbar in BWs Wirtschaft

Die IHK-Organisation im Südwesten begrüßt den von Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut geplanten Konjunkturgipfel nach der Sommerpause, denn, so Wolfgang Grenke, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK): „In der baden-württembergischen Wirtschaft werden immer mehr konjunkturelle Bremsspuren sichtbar. Viele Betriebe aus der Industrie meldeten spürbare Rückgänge beim Auftragseingang.“ Allerdings gebe es auch Branchen, die dem Trend noch trotzen: „Handel, Bauwirtschaft und Dienstleister erwarten dagegen für die nächsten Monate weiterhin eine positive Entwicklung. Auch die vergleichsweise hohen Tarifabschlüsse würden den privaten Konsum weiter stärken.“ Grenke befürchtet dennoch in nächster Zeit eine merkliche Abkühlung der Konjunktur: „Der Beschäftigungsaufbau legt eine Pause ein“, so der BWIHK-Präsident.

Die international engagierten Betriebe in Baden-Württemberg spürten immer mehr die nachlassende Dynamik der Weltwirtschaft und den zunehmenden Protektionismus. Ein ungeregelter Brexit würde die Lage nochmal verschärfen. Ein Viertel der deutschen Jobs hänge vom Welthandel ab, in Baden-Württemberg liege der Anteil nochmal höher – in der Industrie beispielsweise sei es rund jede zweite Stelle. Die Wirtschaft bewegt sich laut Grenke weiterhin auf hohem Niveau, aber die frischen Impulse blieben insbesondere bei den exportorientierten und international engagierten Betrieben aus.

„Die schwächelnde Weltkonjunktur und zunehmenden Handelskonflikte müssen Konsequenzen in der Steuer- und Handelspolitik in Berlin und Brüssel haben“, fordert  der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart und BWIHK-Federführer Volkswirtschaft, Johannes Schmalzl gerade auch mit Blick auf den zentralen Automotive Standort in der Region Stuttgart. Deren Auswirkungen belegt eine aktuelle Umfrage bei 4.500 Mitgliedsunternehmen der deutschen Auslandshandelskammern, viele davon aus Baden-Württemberg. Danach rechnen 27 Prozent mit einer Verschlechterung der Nachfrage im Gastland, nur 24 Prozent gehen von einer Besserung aus. So müsse das Thema Handelspolitik auf der Agenda der neuen EU-Kommission an oberster Stelle stehen. Um aus dieser Abwärtsspirale von herauszukommen, könnten zusätzliche und modernisierte Handelsabkommen der EU mit möglichst vielen Partnern in der Welt sowie die Stärkung der Welthandelsorganisation WTO die Wirtschaft wieder mehr voranbringen.

„Da eine Fortsetzung der Handelsstreitigkeiten zu befürchten ist, muss die EU gegenüber USA, China, aber auch Großbritannien mehr denn je als starke Einheit auftreten“, formuliert Schmalzl die Erwartungen der Wirtschaft in Baden-Württemberg an die neue Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die Kommissionsmitglieder. Aus Berlin bräuchten die Unternehmen positive Impulse bei Unternehmenssteuern und Entbürokratisierung.

PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag

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