„Baden-Württemberg zeigt mit dem Rekordwert von 5,6 Prozent bei der FuE-Intensität (Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) am Bruttoinlandsprodukt) eindrucksvoll, dass wir damit nicht nur im Bund, sondern auch international Spitze sind “, so Wolfgang Grenke, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK). „Vor allem unsere Wirtschaft trägt entscheidend hierzu bei, denn deutlich über 80 Prozent der FuE-Investitionen im Land schultern die Unternehmen – mehr als in jedem anderen Bundesland.
Grenke gibt trotz dieser erfreulichen Ergebnisse zu bedenken: „Das positive Bild darf uns nicht von den Herausforderungen ablenken, die auch von der Digitalisierung ausgehen. „Die jüngste BWIHK-Erhebung zur FuE unserer Unternehmen zeigt, dass das Engagement mit der Größe der Betriebe variiert. Während bei größeren Unternehmen (>249 Mitarbeiter) neun von zehn FuE betreiben, haben bei den kleinen und mittleren Betrieben (KMU) rund ein Drittel (10 bis 249 Mitarbeiter) bis über die Hälfte (<10 Mitarbeiter) keine FuE. Insgesamt verschenken wir so bei den KMU nach wie vor Innovationspotenzial“, stellt Präsident Grenke fest.
Sinnvolle Maßnahmen, dies zu ändern, gibt es: „Beispielsweise gilt es, die einzelbetriebliche Innovationsförderung für KMU weiter zu stärken, etwa durch den Ausbau der Innovationsgutscheine des Landes mit einem Gutschein mit höherer Fördersumme (z.B. 40.000 Euro). Denn die weiter vorhandene Förderlücke zum ZIM-Programm des Bundes muss geschlossen werden. Auch müssten, zur Erhöhung der Breitenwirkung, die Gutscheine für Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitern statt bislang 100 zugänglich sein“, so Grenke. „Zusätzlich sollte der im Entwurf des operationellen Programms EFRE Baden-Württemberg 2021-2027 enthaltene Vorschlag einer einzelbetrieblichen Förderung für Entwicklungskosten von Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitern ebenfalls umgesetzt werden.“
Abschließend mahnt der BWIHK-Präsident: „Ein entscheidender Faktor ist auch die weitere Stärkung der Verknüpfung zwischen wissenschaftlicher Forschung und Wirtschaft, um Forschungserkenntnisse schnell in ökonomische Erfolge umwandeln zu können. Wichtig dafür ist, dass das Forschungswissen noch leichter bei den Unternehmen ankommt. Gleichzeitig muss der wirtschaftsseitig getriebene Transfer, etwa durch die IHK-Innovationsberater und die vom Land geförderten Technologietransfermanager bei einigen IHKs, noch besser bei der Wissenschaft »andocken« können. Dafür braucht es auch an den Hochschulen entsprechende Technologietransfermanager mit Schwerpunkt auf KMU. Denn klar ist, nur durch Innovation lässt sich wirtschaftliches Wachstum sichern.“
PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag