Detlef Scheele, Vorsitzender der Bundesagentur für Arbeit, spricht morgen bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart über arbeitsmarktpolitische Strategien gegen den Fachkräftemangel. Zu seinem Expertenvortrag im Stuttgarter IHK-Haus werden mehr als 150 Zuhörer erwartet.
Mit dem Fachkräftemangel greift Scheele ein Thema auf, in dem zwei Drittel der Unternehmen in der Region in der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage ein Geschäftsrisiko sehen. „Der Fachkräftemangel gewinnt weiter an Dynamik. Allein in der Region Stuttgart fehlen in diesem Jahr rund 104.000 Fachkräfte. Besonders groß ist der Bedarf an beruflich Qualifizierten mit kaufmännischer oder technischer Ausrichtung. Allein in dieser Gruppe werden 89.000 Fachkräfte gesucht“, sagt Johannes Schmalzl, Hauptgeschäftsführer der IHK. Mit dem IHK-Fachkräftemonitor, einem frei zugänglichen Online-Tool, lässt sich der Fachkräftebedarf für einzelne Branchen, Berufsgruppen und Regionen für die kommenden Jahre prognostizieren. „Bis 2030 wächst der Engpass auf rund 151.000 Fachkräfte an. Wirtschaft und Politik müssen an einem Strang ziehen, um diese Entwicklung zu stoppen“, so Schmalzl. In Zukunft könnte der Bedarf an Fachkräften durch die Digitalisierung und den Wandel in der Automobilindustrie noch zunehmen. In seinem Vortrag skizziert Scheele, der sich seit Jahrzehnten Fragen der Beschäftigung und des Arbeitsmarkts widmet, arbeitsmarktpolitische Strategien, die auf eine nachhaltige Fachkräftesicherung hinwirken.
Mit zahlreichen Aus- und Weiterbildungsprogrammen trägt die IHK zur Qualifizierung von Fachkräften bei. Die Kammer organisiert und begleitet aktuell die Ausbildung von rund 28.000 Azubis in 6.000 Ausbildungsbetrieben in der Region. An Infotagen in Schulen, auf Jobmessen und -börsen sowie in Elterncafés informiert die IHK über die duale Ausbildung. Eine Anlaufstelle der IHK (KAUSA-Servicestelle) informiert und berät Jugendliche mit Migrationshintergrund, deren Eltern und junge Flüchtlinge rund um das Thema duale Ausbildung. Zudem können sich Unternehmen, die Flüchtlinge beschäftigen und ausbilden wollen, an die IHK wenden und dort Unterstützung bekommen. Mit einer gemeinsamen Werbekampagne von Landeswirtschaftsministerium, IHKs in Baden-Württemberg und Regionaldirektion der Agentur für Arbeit Baden-Württemberg wendet sich die Kammer auch an Eltern von Schülerinnen und Schülern und wirbt für die duale Ausbildung.
PM IHK Region Stuttgart