Wie müssen mittelständische Unternehmen aufgestellt sein, damit ihr Geschäft auch in Zukunft noch ein Geschäft ist? Das Berater-Duo Tom Hill und Karlheinz Venter – Gesellschafter der Hillventer GmbH in Darmstadt – zeigte in einer Veranstaltung des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft (BVMW) auf, wie die Betriebe umgebaut werden müssen, um der hoch-dynamischen Entwicklung Rechnung zu tragen.
Die Weltwirtschaft verändert sich rasant, wer sich den Herausforderungen nicht stellt verliert schnell den Anschluss. Das machten Tom Hill und Karlheinz Venter in ihrem kurzweiligen Vortrag deutlich. Althergebrachte Strukturen in den Firmen seien überholt, konstatierten die Darmstädter und warfen das Unternehmensbild aus Zeiten einer schwach-dynamischen Entwicklung über Bord. Vorbei seien die Zeiten, in denen der Unternehmer entschieden habe, was für den Markt produziert werden muss, in denen mit den Mitarbeitern eine personenbezogene Information gepflegt wurde und ein Mitarbeiter im Betrieb mal eine innovative Idee hatte.
Flache Hierarchien seien heute gefragt. Die Firmenkultur präge ein mit den Mitarbeitern gemeinsam entworfenes Leitbild, die Entscheidungen darüber, was produziert werde, treffe man an der Schnittstelle zwischen Markt und Mitarbeitern. Der Chef glänze mit Kompetenz, Einfluss und Führungsqualitäten. Die Innovation komme von vielen, die sich an dem orientierten, was am Markt gebraucht werde. Da könne es sein, dass sich die Produkte rasend schnell ändern müssen, um das Unternehmen auf Erfolgskurs zu halten. Transparent und themenbezogen erfolge die Kommunikation. Das alles gehe einher mit einem sich wandelnden
Arbeitsalltag. Hier seien Homeoffice und die Erreichbarkeit des Mitarbeiters rund um die Uhr die Schlagworte.
Die Globalisierung und die Kommunikation, so die beiden Referenten, verändern tiefgreifend die Unternehmensstrukturen und genauso nachhaltig das Konsumverhalten. „Der Besteller ist nur einen Mausklick entfernt“, fassten es Tom Hill und Karlheinz Venter zusammen. Die Digitalisierung erfordere dank der damit einhergehenden Individualisierung ein neues Denken. Jeder könne sich heute seine ganz persönliche Mischung zusammenstellen und liefern lassen, erklärten die beiden beispielhaft die Entwicklung.
Alles Zukunftsmusik? Mitnichten. Tom Hill und Karlheinz Venter machten deutlich, dass man sich bereits mitten in der Zukunft befindet. Für sie höchste Zeit, den Unternehmensumbau anzugehen. Was in der Theorie allerdings einfach klingt, mag in der Praxis Probleme aufwerfen. Nicht immer ist der Chef zu den notwendigen Veränderungen bereit und wenn doch, dann gibt es immer wieder Mitarbeiter, die sich querlegen und die Notwendigkeit der Veränderungen nicht sehen wollen. „Von den Unverbesserlichen wird sich ein Unternehmen über kurz oder lang trennen müssen“, glauben Hill und Venter. Dass in den neuen Strukturen ein Unternehmen erfolgreich sein kann, bestätigte im anschließenden Gespräch der Inhaber eines Automobilzulieferer mit rund 300 Beschäftigten.
Bei den Referenten, die für ihren Vortrag viel Applaus erhielten und zur Diskussion beim anschließenden Mittagsimbiss anregten, sowie bei Gastgeber Rolf Fleury vom IT-Systemhaus Bürokom in Schwäbisch Gmünd bedankte sich BVMW-Kreisvorsitzender Lothar Lehner (Geislingen) mit in einem „Stauferkischtle“ verpackten regionalen Spezialitäten.
Foto (BVMW / Rüdiger Gramsch): Tom Hill (l.) und Karlheinz Venter entwarfen in ihrem Vortrag neue Unternehmensstrukturen, damit die Firmen wettbewerbsfähig bleiben können.
PM BVMW-Kreisgeschäftsstelle im Landkreis Göppingen