Brenner: Baden‑Württembergs Wirtschaftsleistung stieg 2014 preisbereinigt um 2,4 Prozent – Deutlich höheres Wachstum als in Deutschland insgesamt
Nach einer bereits positiven Halbjahresentwicklung nahm die baden-württembergische Wirtschaft weiter Fahrt auf und schloss im Gesamtjahr 2014 mit einem insgesamt überdurchschnittlichen realen Wachstum ab. Vor allem dank der starken Südwestindustrie sowie den hohen Zuwächsen im Baugewerbe und im Bereich »Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen« erzielte Baden‑Württemberg 2014 mit einem Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein deutlich höheres Wachstum als Deutschland insgesamt (+1,6 Prozent).
Dies ergeben die heute vom Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« unter Vorsitz von Dr. Carmina Brenner, Präsidentin des Statistischen Landesamtes Baden‑Württemberg, vorgelegten Wirtschaftszahlen 2014 auf Länderebene. Demnach erreichte die Wirtschaft im Südwesten 2014 mit 2,4 Prozent Plus im Ländervergleich das höchste Jahreswachstum, gefolgt von Berlin und Sachsen mit 2,2 bzw. 1,9 Prozent preisbereinigtem BIP-Anstieg. Von den anderen großen Flächenländern ist Bayerns Wirtschaft 2014 preisbereinigt um 1,8 Prozent gewachsen, und in Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ergaben sich Wachstumsraten von 1,4 bzw. jeweils 1,3 Prozent. Nominal, d.h. in jeweiligen Preisen, stieg das baden-württembergische Bruttoinlandsprodukt – als Maß für die hier zu Lande insgesamt erstellten Waren und Dienstleistungen – im Jahr 2014 um 4,1 Prozent auf rund 438 Milliarden Euro. Gemessen an der Wirtschaftsleistung ist der Südweststaat damit nach Nordrhein-Westfalen (625 Mrd.) und Bayern (522 Mrd.) das drittstärkste Bundesland. Zusammen erwirtschafteten diese drei Länder 2014 mehr als die Hälfte (54,6 Prozent) des gesamtdeutschen BIP.
Wachstumstreiber: Industrie, Baugewerbe und Unternehmensdienstleister
Als wesentlicher Wachstumsmotor der hiesigen Wirtschaft erwies sich wie so oft das Verarbeitende Gewerbe. Insgesamt verzeichnete die baden-württembergische Industrie 2014 einen Anstieg der preisbereinigten Bruttowertschöpfung gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Prozent im Vergleich zu 2,2 Prozent in Deutschland. Mit einem Anteil von knapp einem Drittel (32,5 Prozent) an der gesamten baden-württembergischen Wirtschaftsleistung (Deutschland: 22 Prozent), stellte die heimische Industrie damit hier zu Lande einen deutlich stärkeren Wachstumsbeitrag als im Bundesgebiet insgesamt.
Zu der im Bundesvergleich günstigeren Entwicklung 2014 trugen insbesondere die für die Südwestwirtschaft bedeutsamen Bereiche Fahrzeugbau sowie die Herstellung von Metallerzeugnissen und von chemischen Erzeugnissen maßgeblich bei. Mit ebenfalls überdurchschnittlichen Wertschöpfungszuwächsen sorgten 2014 auch das Baugewerbe sowie im Dienstleistungssektor die Unternehmensdienstleister für das insgesamt bessere Abschneiden Baden‑Württembergs. Die Bereiche »Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation« sowie »Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit, Private Haushalte mit Hauspersonal« blieben dagegen mit 0,7 bzw. 0,9 Prozent realem Plus der preisbereinigten Bruttowertschöpfung unter dem Bundesdurchschnitt.
Jeder Erwerbstätige erwirtschaftet 2014 im Durchschnitt rund 72 805 Euro
Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte im Jahr 2014 das vierte Jahr in Folge einen neuen Höchststand. Nach noch vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder« wurde die Wirtschaftsleistung Baden‑Württembergs von rund 6,02 Millionen Erwerbstätigen erbracht. Der letzte Erwerbstätigenhöchststand aus dem Jahr 2013 wurde damit nochmals um 74 600 Erwerbstätige oder 1,3 Prozent übertroffen. Wie Brenner weiter feststellt, hat sich die nominale Arbeitsproduktivität – das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen – in der Südwestwirtschaft im Jahr 2014 auf 72 805 Euro erhöht, 2,9 Prozent oder rund 2 020 Euro mehr als im Jahr zuvor. Nach Hamburg mit 86 430 Euro je Erwerbstätigen, dem Spitzenplatz unter den Ländern, sowie Hessen mit rund 75 710 Euro weist Baden‑Württemberg damit knapp hinter Bayern (rund 72 870 Euro) die vierthöchste Arbeitsproduktivität aus. Gemessen als preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigen stieg die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität 2014 im Südwesten um 1,1 Prozent an, deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt (+0,7 Prozent).
Entstehung des Bruttoinlandsprodukts in Baden-Württemberg und Deutschland 2014 | ||||||||
Wirtschaftsbereiche | Baden-Württemberg | Deutschland | ||||||
in jeweiligen Preisen | preisbereinigt | in jeweiligen Preisen | preisbereinigt | |||||
Mill. Euro | Anteil | Veränd. zum Vorjahr1) | Wachs-tums-beitrag2) | Mill. Euro | Anteil | Veränd. zum Vorjahr1) | Wachs-tums-beitrag2) | |
% | %-Pkte. | % | %-Pkte. | |||||
1) Veränderung gegenüber dem Vorjahr, preisbereinigt verkettet.
2) Beitrag der Wirtschaftsbereiche zum BIP-Wachstum. Quelle: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder„, vorläufige Ergebnisse. |
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Bruttoinlandsprodukt (BIP) | 438.267 | x | +2,4 | x | 2.903.790 | x | +1,6 | x |
Bruttowertschöpfung (BWS) | 394.194 | 100,0 | +2,3 | +2,0 | 2.611.774 | 100,0 | +1,5 | +1,3 |
davon: | ||||||||
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 2.019 | 0,5 | +6,9 | +0,0 | 20.096 | 0,8 | +5,8 | +0,0 |
Produzierendes Gewerbe | 156.380 | 39,7 | +3,7 | +1,3 | 802.163 | 30,7 | +1,7 | +0,5 |
Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe | 138.098 | 35,0 | +3,6 | +1,1 | 676.693 | 25,9 | +1,4 | +0,3 |
darunter: | ||||||||
Verarbeitendes Gewerbe | 128.194 | 32,5 | +4,1 | +1,2 | 581.001 | 22,2 | +2,2 | +0,4 |
Baugewerbe | 18.282 | 4,6 | +4,2 | +0,2 | 125.470 | 4,8 | +3,7 | +0,2 |
Dienstleistungsbereiche | 235.795 | 59,8 | +1,3 | +0,7 | 1.789.515 | 68,5 | +1,3 | +0,8 |
davon: | ||||||||
Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation | 71.728 | 18,2 | +0,7 | +0,1 | 526.585 | 20,2 | +1,6 | +0,3 |
Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen | 92.234 | 23,4 | +2,1 | +0,4 | 678.380 | 26,0 | +1,4 | +0,3 |
Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit, Private Haushalte mit Hauspersonal | 71.833 | 18,2 | +0,9 | +0,2 | 584.550 | 22,4 | +1,1 | +0,2 |
Bruttoinlandsprodukt nach Bundesländern 1. Fortschreibung 2014 |
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Land | ||||
in jeweiligen Preisen | preisbereinigt | nominal je Erwerbstätigen | ||
2014 | Anteil an Deutschland | Veränderung 2014 gegenüber 2013 | ||
Mrd. EUR | % | EUR | ||
Baden-Württemberg | 438,3 | 15,1 | 2,4 | 72.805 |
Bayern | 521,9 | 18,0 | 1,8 | 72.874 |
Berlin | 117,3 | 4,0 | 2,2 | 64.956 |
Brandenburg | 61,9 | 2,1 | 0,9 | 57.037 |
Bremen | 30,2 | 1,0 | 0,7 | 71.839 |
Hamburg | 103,1 | 3,6 | 1,6 | 86.430 |
Hessen | 250,5 | 8,6 | 1,4 | 75.708 |
Mecklenburg-Vorp. | 38,5 | 1,3 | 1,6 | 52.595 |
Niedersachsen | 253,6 | 8,7 | 1,3 | 64.526 |
Nordrhein-Westfalen | 624,7 | 21,5 | 1,3 | 68.752 |
Rheinland-Pfalz | 127,6 | 4,4 | 1,1 | 64.853 |
Saarland | 33,5 | 1,2 | 1,3 | 64.473 |
Sachsen | 108,7 | 3,7 | 1,9 | 53.745 |
Sachsen-Anhalt | 55,6 | 1,9 | 0,4 | 55.137 |
Schleswig-Holstein | 84,0 | 2,9 | 1,7 | 62.593 |
Thüringen | 54,3 | 1,9 | 1,6 | 51.845 |
Deutschland | 665,0 | 100,0 | 1,6 | 68.081 |
© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015