„Es geht nicht um Gewinnmaximierung“ – KAB-Mitglieder im Gespräch mit Volksbank-Vorstand Hermann Sonnenschein

Die Umwandlung der Salacher Volksbankfiliale in eine reine Beraterfiliale war Anlass, dass sich der Arbeitskreis Betriebsarbeit in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Bezirk Hohenstaufen schriftlich an den Vorstand der Volksbank wandte. Die KAB macht sich Sorgen, dass weitere Filialen umgewandelt werden sollen, und somit ältere und inmobile Menschen ihre Bankgeschäfte nur noch unter großen Schwierigkeiten tätigen können. Auch einen möglichen Arbeitsplatzabbau befürchtet die Arbeitnehmerbewegung. Der Vorstand der Volksbank Göppingen nahm die Sorgen ernst, und lud zum Gespräch nach Göppingen ein.

Vorstandsmitglied Hermann Sonnenschein bemerkte im persönlichen Gespräch, dass es das Ziel der Volksbank ist, auch weiterhin flächendeckend  im Geschäftsgebiet präsent zu sein, dies aber nur möglich ist, wenn auch die Wirtschaftlichkeit gegeben ist.

Obwohl immer mehr Geldgeschäfte online getätigt werden mußte die Volksbank Göppingen in ihrer 150jährigen Geschichte erst einmal in 2001, im Rahmen einer Übernahme einer Sanierungsbank eine betriebsbedingte Kündigung aussprechen.

„Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung sieht in der immer stärker werdenden Digitalisierung eine große Gefahr, dass zukünftig mehr Arbeitsplätze, speziell im Bankgewerbe, wegfallen werden“, sorgt sich Àkos Cernai-Weimer, Regionalsekretär der KAB. „Nicht nur die Digitalisierung ist ein ernstzunehmender Punkt, auch die aktuelle Zinsentwicklung macht uns das Leben schwer“, bemerkt Hermann Sonnenschein. Aktuell baut die Volksbank Göppingen bis Ende 2018 insgesamt

35 Arbeitsplätze über freiwillige Altersteilzeitangebote sozialverträglich ab. „Hire and Fire wird auch in Zukunft kein Thema für uns sein“, wendet Sonnenschein ein.

Für alle Kunden der Volksbank, die über keine mobilen Möglichkeiten verfügen, gibt es den Geld-Bring-Service, der momentan pro Auftrag 2,50 Euro kostet und für die Bank in keinster Weise kostendeckend ist sowie das neu eingerichtete DialogCenter, das gerne alle Anfragen und Aufträge telefonisch entgegennimmt.

Klaus-Peter Grüner, Leiter des Arbeitskreises Betriebsarbeit in der KAB, moniert, dass es keinen Geldautomaten speziell für Rollstuhlfahrer gibt. Hermann Sonnenschein verspricht nachzuforschen, ob dies tatsächlich so ist und worin der Grund dafür liegt.

Auch das Thema „Ausbildung“ wurde angesprochen. Durch die aktuelle Entwicklung verändern sich die Ausbildungsinhalte, trotzdem hat die Volksbank ihr Ausbildungsangebot erhöht.

Die gesellschaftlichen Veränderungen machen vor den Banken nicht Halt und lassen sich auch nicht aufhalten, deswegen müssen die Weichen jetzt gestellt werden, um auch zukünftig als Bank in der Region noch bestehen zu können. Weitere Filialumwandelungen stehen derzeit nicht an.

„Aber Veränderungen bergen nicht nur Risiken, sondern eröffnen immer auch Chancen“, ist sich Hermann Sonnenschein sicher.

PM

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