Feierliche Amtsübergabe an Hauptgeschäftsführer Schmalzl – Richters Wirken für die regionale Wirtschaft gewürdigt

Mit einer feierlichen Amtsübergabe wurde heute im Stuttgarter IHK-Haus der offizielle Wechsel in der Hauptgeschäftsführung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart vollzogen. Nach fast 20 Jahren im Dienst für die regionale Wirtschaft hat IHK-Präsidentin Marjoke Breuning den bisherigen Hauptgeschäftsführer Andreas Richter in den Ruhestand verabschiedet. Zugleich begrüßte sie seinen Nachfolger Johannes Schmalzl, der zum 1. November 2017 von der Vollversammlung bestellt worden war. EU-Kommissar für Haushalt und Personal Günther H. Oettinger ging in seiner Festrede auf die  Zukunft der EU bei Finanzen, Strategien und Erweiterung ein.

„Wenn Andreas Richter nach fast zwei Jahrzehnten als Hauptgeschäftsführer unserer IHK in den Ruhestand geht, dann ist das eine Zäsur“, sagte die IHK-Präsidentin. Unter Richters Führung habe sich die IHK Region Stuttgart in den letzten 20 Jahren von einer eher verwaltenden Behörde zu einem modernen Dienstleister mit wirtschaftspolitischem Profil entwickelt. Hierzu habe Richter viele wichtige Impulse gesetzt. So wurde ein vom TÜV zertifiziertes Qualitätsmanagement nach ISO 9001 in der IHK eingeführt, das standardisierte Prozesse mit hoher Kundenorientierung garantiert. Seiner Initiative ist auch zu verdanken, so Breuning, dass die IHK regelmäßig Kundenumfragen zur Verbesserung ihrer Serviceangebote durchführt und von allen Führungskräften und Mitarbeitern Unternehmen besucht werden, die noch keinen Kontakt zur IHK haben. Richters Verdienst sei es auch, dass schon seit vielen Jahren Geschäftszahlen der IHK veröffentlicht werden, um Inhalte und Ergebnisse der IHK-Arbeit für Mitgliedsbetriebe und Öffentlichkeit sichtbar zu machen.

Laut Breuning pflegte Richter einen intensiven persönlichen Kontakt zu vielen mittelständischen und kleinen, aber auch zu den großen Betrieben in der Region. Er hatte jederzeit ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte von Unternehmerinnen und Unternehmern und  sich deren Kritik und Anregungen zur Verbesserung der IHK-Arbeit nie verschlossen. Zugleich war sein Kontakt zu politischen Entscheidungsträgern auf kommunaler und Landesebene von Respekt und Vertrauen geprägt. Die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit Richters mit der IHK-Dachorganisation, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin, bestätigte dessen anwesender Hauptgeschäftsführer Dr. Marin Wansleben: „Herr Richter ist ein zupackender und ehrlicher Kollege. Wir durften immer auf ihn zählen, mussten aber auch mit ihm rechnen.“ Breuning: „Er hat auf unterschiedlichen Ebenen viel für die Unternehmen erreicht, dafür gebührt ihm unser aller Dank und Anerkennung.“

Die ehemaligen IHK-Präsidenten Hans Peter Stihl, Dr. Herbert Müller und Georg Fichtner würdigten Richters Einsatz – gemeinsam mit Ehrenpräsident Dr. Günter Baumann – für die Modernisierung der dualen Ausbildung und die Verbesserung deren Wertschätzung. Auch die Initiative „Ausbildungs-botschafter“, bei der Auszubildende in Schulen für ihren Beruf Werbung machen, gehe maßgeblich „auf sein Konto“.  Außerdem habe sich Richter sehr dafür eingesetzt, die Fachkräftesicherung in den Unternehmen zu stärken. Hierfür seien Beratungs- und Unterstützungsangebote der Kammer ausgeweitet worden, etwa im Bereich Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Unterbreitung von Ausbildungsangeboten für Studienabbrecher sowie die Entwicklung digitaler Recherche- und Planungstools wie Demografierechner und Fachkräftemonitor für Betriebe sowie potenzielle Auszubildende und Weiterbildungsinteressierte.

Lob erhielt Richter auch für die ins seiner Amtszeit aufgebaute Unternehmens- und Führungskultur in der IHK. „Dem scheidenden Hauptgeschäftsführer ist es besonders gut gelungen, Führen und Fordern authentisch miteinander zu verbinden und bei allen Veränderungen innerhalb und außerhalb der IHK die Belegschaft mitzunehmen und für neue Ziele zu motivieren“, sagt die IHK-Präsidentin anerkennend. So sei es auch vor allem seinem Geschick zu verdanken, dass der Neubau der IHK und die damit einhergehende Angebotserweiterung für Mitgliedsbetriebe, Auszubildende und weitere Kundengruppen der IHK ein Erfolg geworden sind. Damit einher gehe eine neue Kultur der Zusammenarbeit der Beschäftigten im neuen Gebäude der Stuttgarter Zentrale und in den Bezirkskammern, die von Kollegialität, Respekt, Teilhabe und Miteinander geprägt sei. An dieser Entwicklung habe Richter großen Anteil. Für die Zeit „nach der IHK“ wünschte Marjoke Breuning Andreas Richter alles Gute, Gesundheit und dass ihm sein Naturell, geprägt von Interesse an Neuem und Tatendurst, noch lange erhalten bleiben möge.

Johannes Schmalzl: Die IHK im Dialog weiterbringen

„Gemeinsam mit dem neuen Hauptgeschäftsführer Johannes Schmalzl richten wir nun den Blick nach vorne“, sagte Breuning. Dieser bringe für seine neue Aufgabe viele ausgezeichnete persönliche Voraussetzungen mit. So seien zum Beispiel seine Erfahrungen aus unterschiedlichen verantwortungsvollen Positionen, aber auch seine Verwurzelung in der Region und sein ausgezeichnetes Netzwerk, das bis nach Berlin und darüber hinaus reicht, eine überzeugende Ausgangsbasis. Die Herausforderungen, denen sich Schmalzl gemeinsam mit IHK-Präsidium, Vollversammlung und IHK-Beschäftigten stellen muss, sind vielfältig und reichen laut Breuning von Mobilität und Luftreinhaltung über Digitalisierung bis Fachkräftemangel. Und das seien nur einige der Schwergewichte, die es künftig zu stemmen gelte.

„Ich freue mich auf den Dialog mit den IHK-Mitgliedsbetrieben und den Partnern in Politik und Verwaltung, aber auch mit den Kritikern“, betonte Schmalzl. Er wolle gemeinsam mit IHK-Präsidentin Marjoke Breuning, den Unternehmerinnen und Unternehmern im Präsidium und in den anderen IHK-Gremien, mit der IHK-Geschäftsführung und mit der Belegschaft die Kammer weiter voranbringen. Sein Ziel sei, die IHK als Ansprechpartner für alle wirtschaftlichen Belange und Dienstleister der Unternehmen noch bekannter zu machen. Auch wolle er die Wertschätzung der IHK bei Mitgliedsbetrieben und in der Öffentlichkeit erhöhen, damit sie auch unter sich verändernden Bedingungen von anderen Kammern und Verbänden unterstützt und von der Politik gehört und respektiert wird. Dabei sei es ihm ein Anliegen, auch kritische Stimmen ernst zu nehmen.

Um dies zu erreichen, will Johannes Schmalzl die IHK-Mitgliedsbetriebe bei allen Herausforderungen unterstützen – mit Information, Beratung und Erfahrungsaustausch, beispielsweise bei der Einführung der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung, die ab Mai 2018 gilt, bei der Digitalisierung, die alle wirtschaftlichen und kulturellen Bereiche betrifft, bei Vereinbarkeit von Mobilität, attraktiven Innenstädten und sauberer Luft, beim Fachkräftemangel sowie Breitband- und Handynetzausbau. „Viele Herausforderungen kommen auf uns alle zu. Die können wir nur gemeinsam meistern“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer. Deshalb sei ihm gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller regionaler Akteure im Interesse der Wirtschaft so wichtig. „Wirtschaftlicher Erfolg der Betriebe, Arbeitsplätze und Wohlstand hängen maßgeblich davon ab, wie es uns gelingt, erfolgreich zusammenzuarbeiten“, sagte Schmalzl.

Die Digitalisierung sei überdies auch für die IHK ein bedeutender Kraftakt, weil sie interne Prozesse und Schnittstellen zu Kunden elektronisch zugänglich machen müsse. Auch auf einen der Kernbereich der IHK, die Aus- und Weiterbildung werde die Digitalisierung Auswirkungen haben.

In der öffentlichen Diskussion über die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft will Schmalzl gemeinsam mit Präsidentin Marjoke Breuning stärker bewusst machen, dass der Wohlstand in der Region Stuttgart und im Land nicht für alle Zeiten festgeschrieben ist. „Die Innovationskraft und internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen wird derzeit von niedrigen Zinsen und Energiepreisen sowie einem für den Export günstigen Euro-Kurs begünstigt“, betonte Schmalzl. Diese positiven weltwirtschaftlichen Faktoren könnten sich aber wieder ändern. Schmalzl: „Wir dürfen uns nicht auf Erreichtem ausruhen. Für Lösungen brauchen wir manchmal auch andere Rahmenbedingungen.“ Hier sei neben der Landes- und Kommunalpolitik auch die künftige neue Bundesregierung gefordert.

Die IHK-Präsidentin wünschte Johannes Schmalzl einen guten Start in sein verantwortungsvolles Amt: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. Als ehrenamtliche Präsidentin ist es wichtig, einen ideenreichen und kompetenten Hauptgeschäftsführer an der Seite zu haben. Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass die IHK auch künftig Erfolgsgeschichte schreibt und bei den Mitgliedsbetrieben einen guten Ruf genießt.“

Die IHK Region Stuttgart zählt derzeit rund 160.000 Mitgliedsbetriebe, davon rund 50.000 im Handelsregister eingetragene Unternehmen. Die IHK hat den gesetzlichen Auftrag der politischen Interessenvertretung ihrer Mitglieds-betriebe gegenüber Staat und Politik. Sie nimmt zu Gesetzesvorlagen Stellung und berät die Verantwortungsträger bei Land, Bund sowie Kommunen und über ihren Dachverband, den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), auch in Brüssel. Ziel ist die Durchsetzung guter Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Die IHK informiert und berät ihre Mitgliedsbetriebe ortsnah mit ihrer Zentrale in Stuttgart und ihren Bezirkskammern in den Landkreisen zu allen wirtschaftlichen Fragen und hat ein breites Dienstleistungs- und Weiterbildungsangebot. Zudem ist sie eine Plattform für den Erfahrungsaustausch von Unternehmerinnen und Unternehmern.

PM

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