Bioenergie deckt knapp 12 Prozent des deutschen Wärmebedarfs +++ wirtschaftliche und sozialverträgliche Wärmewende nur mit Biomasse möglich +++ nächste Bundesregierung muss Energiewende im Wärmesektor voranbringen
Der November brachte nun die ersten wirklich kalten Tage dieses Herbstes. Die Bioenergiebranche ist für die anstehende Heizperiode bestens gerüstet. Die Bioenergietechnologien bieten eine große Palette umweltschonender und günstiger Alternativen zu klimaschädlichen Öl- und Erdgasheizungen. Große Biomasseheiz(-kraft)werke und landwirtschaftliche Biogasanlagen sorgen ebenso für klimafreundliche Wärme wie private Holzheizungen und gewerbliche Biomasseheizkessel. Viele Wohnhäuser, Schulen, Turnhallen und Schwimmbäder sind bereits über Nahwärmeleitungen an Bioenergieanlagen angeschlossen. Zahlreiche Bioenergiedörfer in Deutschland versorgen sich weitestgehend energieautark mit heimischer und verlässlicher Wärme. Über Energiegenossenschaften profitieren sowohl Anlagenbetreiber als auch Wärmenutzer von einer sicheren und preiswerten Versorgung.
Mehr als die Hälfte des Energieverbrauchs in Deutschland entfällt auf die Wärmeerzeugung für Raum- und Prozesswärme. Der Anteil der Erneuerbaren Energien im Wärmesektor stagniert aber seit Jahren bei rund 13 Prozent – knapp 90 Prozent davon wird aus Biomasse erzeugt. Ohne die nachhaltige und effiziente energetische Nutzung von Biomasse ist eine wirtschaftliche und sozial verträgliche Wärmewende nicht möglich. Gerade für die klimaneutrale Erzeugung industrieller Prozesswärme im Hochtemperaturbereich sind biogene Brennstoffe ohne Alternative.
Der weitere Ausbau der Bioenergie im Wärmesektor stockt jedoch. Die nächste Bundesregierung muss deshalb passende Rahmenbedingungen setzen, um die Nutzung von Biomasse für die Erzeugung von Gebäudewärme und industrieller Prozesswärme weiter auszubauen, sowohl in effizienten dezentralen Heizungen als auch in Wärmenetzen. Darüber hinaus bietet auch der bestehende Anlagenpark biogener Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen großes Potenzial zum Ausbau der klimafreundlichen Wärmeerzeugung.
Essentiell ist, dass sich die klimaschädlichen Emissionen von fossilen Brennstoffen im Endkundenpreis widerspiegeln. Auch sollten Kommunen stärker als bisher ihre Aufgabe als Koordinator der Wärmewende wahrnehmen und durch eine vernünftige Wärmeplanung die Potenziale Erneuerbarer Wärmequellen vor Ort ermitteln und erschließen. Darüber hinaus müssen endlich wirksame Maßnahmen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien im Gebäudebestand ergriffen werden, zum Beispiel durch eine Pflicht zum Einsatz Erneuerbarer Energien bei einem Heizungstausch, wie es sie in Baden-Württemberg bereits gibt.
In 2016 stellten Holzheiz(-kraft)werke, Biogasanlagen, Holzheizungen und Co. 148 Terawattstunden Wärme bereit und deckten damit knapp 12 Prozent des deutschen Endenergiebedarfs für die Wärme- und Kälteerzeugung. Die Vorschläge der Bioenergieverbände zur Stärkung der Bioenergie im Wärmesektor finden Sie hier.
PM