Trotz Schwäche bei Auslandsgästen erfolgreicher Tourismussommer 2016

Baden‑Württemberg: 1,9 Prozent oder 576 000 mehr Übernachtungen in der Hauptsaison

Der seit Herbst 2013 erkennbare Aufwärtstrend des Übernachtungstourismus in Baden‑Württemberg setzte sich – mit einer kurzen Unterbrechung im Juni 2016 – auch in der Hauptsaison im Sommer 2016 fort. Im gesamten Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober) 2016 begrüßte die heimische Beherbergungsbranche (Beherbergungsbetriebe ab 10 Betten oder Stellplätzen) nach Feststellung des Statistischen Landesamtes 12,6 Millionen ankommende Gäste, 2,1 Prozent bzw. 257 000 mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die für die Branche letztlich entscheidende Übernachtungszahl nahm in der Hauptsaison um 1,9 Prozent oder 576 000 auf 31,7 Mill. zu. Damit fielen die Zuwachsraten etwas geringer aus als in den beiden Vorsommern. Dies beruhte insbesondere darauf, dass sich die Ergebnisse der ausländischen Gäste abweichend von einem langjährigen Trend im Sommerhalbjahr 2016 deutlich unterdurchschnittlich entwickelten. So war die Zahl der ausländischen Übernachtungsgäste im Sommerhalbjahr 2016 um 0,4 Prozent oder 12 000 niedriger als im Sommerhalbjahr 2015, und ihre Übernachtungen reduzierten sich um 0,8 Prozent oder 57 000. Dem standen Zuwächse um 2,9 Prozent bzw. 269 000 bei der Gästezahl aus Deutschland sowie um 2,6 Prozent bzw. 634 000 bei deren Übernachtungen gegenüber.

Auch in nahezu allen Marktsegmenten übertrafen die Übernachtungen im Sommerhalbjahr 2016 das Sommerhalbjahr 2015. Lediglich unter den Betriebsarten verzeichneten die Schulungsheime (−0,8 Prozent) sowie die Ferienzentren (−0,6 Prozent) geringfügige Rückgänge, auch die Hotels (+0,1 Prozent) sowie die Vorsorge- und Reha-Kliniken (+0,2 Prozent) stagnierten auf dem Niveau des Sommerhalbjahres 2015. Auf der anderen Seite setzten vor allem die eher in einem städtischen Umfeld angesiedelten Hotels garnis (+7,7 Prozent) ihren Vormarsch auch in diesem Sommerhalbjahr fort. Bei allen anderen Betriebsarten bewegten sich die Übernachtungszuwächse in einer relativ engen Spanne von 1,3 Prozent bei den Pensionen bis 3,5 Prozent bei den Gasthöfen. In der Gliederung nach dem touristischen Prädikat der Gemeinde ragten die Kneippkurorte mit einem Übernachtungsplus von 4,4 Prozent deutlich heraus. Auch alle anderen Arten von prädikatisierten Gemeinden verbesserten ihr Übernachtungsergebnis im Sommerhalbjahr 2016 gegenüber dem vorherigen Sommer, und zwar in einer Spanne von +1,3 Prozent in den Mineral- und Moorbädern bis +2,6 Prozent in den Luftkurorten. In der Gesamtheit der prädikatisierten Gemeinden nahmen die Übernachtungen um 2,2 Prozent zu. Die nicht prädikatisierten Gemeinden, die in allen Jahren seit 2010 besser als die Gemeinden mit Prädikat abgeschnitten hatten, mussten sich im Sommerhalbjahr 2016 dagegen mit einem unterdurchschnittlichen Übernachtungszuwachs um 1,5 Prozent begnügen.

In regionaler Sicht verbuchte die Region Stuttgart im Sommerhalbjahr 2016 nahezu exakt das gleiche Übernachtungsergebnis wie im Sommerhalbjahr 2015. Alle anderen Reisegebiete des Landes erzielten dagegen Übernachtungszuwächse. Diese fielen mit +0,4 Prozent im Nördlichen Baden‑Württemberg und +1,4 Prozent im Schwarzwald relativ bescheiden aus. Deutlich kräftiger legten dagegen die im südlichen Landesteil gelegenen Reisegebiete zu. Hier sind insbesondere die Schwäbische Alb mit +4,4 Prozent, der Bodensee mit +5,1 Prozent sowie der Hegau mit +9,7 Prozent zu nennen. Auf der Ebene der Stadt- und Landkreise verfehlten im Sommerhalbjahr 2016 9 Kreise ihr Übernachtungsergebnis aus dem Sommerhalbjahr 2015. Mit Ausnahme des Landkreises Sigmaringen, der bei einem Rückgang um lediglich 0,1 Prozent nahezu stagnierte, liegen diese Kreise durchweg im nördlichen und westlichen Landesteil. Stärkere Rückgänge um 2 oder mehr Prozent verzeichneten dabei die Landkreise Rhein‑Neckar-Kreis (−7,6 Prozent), Ludwigsburg (−6,2 Prozent) und Esslingen (−3,6 Prozent) sowie der Stadtkreis Freiburg im Breisgau (−2,1 Prozent). Auf der anderen Seite verbesserten 35 Kreise ihr Ergebnis aus dem Sommerhalbjahr 2015, darunter immerhin 23 um 2 oder mehr Prozent. Dabei stachen die Landkreise Tübingen (+7,9 Prozent) und Konstanz (+7,7 Prozent) sowie der Alb-Donau-Kreis (+7,2 Prozent) besonders hervor.

Tabelle 1

Entwicklung der Übernachtungen in Baden-Württemberg in den Sommerhalbjahren (SH) ab 2008 nach Herkunft der Gäste
Zeitraum Veränderungen gegenüber dem vorhergehenden Sommerhalbjahr
Inlandsgäste Auslandsgäste Insgesamt
Prozent
Datenquelle: Statistik der Beherbergungsbetriebe.

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2016

SH 2008 +3,0 +4,1 +3,2
SH 2009 −1,8 −3,8 −2,2
SH 2010 +1,5 +10,7 +3,2
SH 2011 +3,4 +8,4 +4,3
SH 2012 +2,9 +5,7 +3,5
SH 2013 −0,5 +5,6 +0,8
SH 2014 +2,2 +4,2 +2,6
SH 2015 +2,0 +7,4 +3,2
SH 2016 +2,6 −0,8 +1,9

Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg.

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