Handwerk fordert Blick auf die Realitäten ein: Digitalisierung geht alle an

Die Allianz Industrie 4.0, deren Erklärung heute (26.03.) von allen Partnern unterzeichnet wurde, will kleinen und mittleren Unternehmen Orientierung für eigene Wege geben. „Wir werden darauf pochen, dass die Landesregierung dieses Versprechen einhält“, kündigte der Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT), Oskar Vogel an.  Denn gerade auch Handwerksbetriebe stünden mit dem Schritt in die digitale Zukunft vor einer großen Herausforderung.

Im Gegensatz zu den großen Playern benötigten kleine und mittlere Betriebe noch viel Unterstützung auf dem Weg in die digitale Wirtschaft. Vogel verwies auf eine Umfrage der Handwerksorganisation, nach der nahezu jeder zweite Betrieb keine Angaben machen konnte auf die Frage, ob er in der Digitalisierung eine Chance oder ein Risiko sieht. Da reiche es nicht, nur High-Tech-Unternehmen einzubeziehen. Handwerker stünden als Zulieferer und Kunden in denselben Wertschöpfungsketten wie die Industrie und müssten sich daher denselben Anforderungen stellen. Auf dem Bau verlaufe die Kommunikation zwischen Bauherrn, Bauhandwerker und Planer schon lange online. Und auf der Produktseite sei das Handwerk mit Themen wie dem vernetzten Haus sowieso mit im Boot. Als Beispiel nannte Vogel auch die Datensicherheit: „Kein Kunde würde es akzeptieren, wenn beim handwerklichen Zulieferer seine Daten gestohlen werden.“ Der Handwerkstag begrüße deshalb die Ankündigung von Minister Schmid, das Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe zu einem Kompetenzzentrum „Datenschutz für KMUs“ auszubauen und generell die Aus- und Fortbildung für Mitarbeiter auf eine breitere Basis zu stellen.

Vogel: „Der Wandel von Marktstrukturen, Produktionstechnologien und Vertriebswegen betrifft die gesamte Wirtschaft.“ Das Handwerk werde diese Aspekte mit Nachdruck in die Allianz tragen. Bedauerlich sei allerdings, dass die Landesregierung die Gelegenheit nicht gleich dazu genutzt hat, dem eigenen Anspruch gerecht zu werden und ab jetzt von Wirtschaft 4.0 zu sprechen. Der Titel Industrie 4.0 verstelle den Blick auf diese Realitäten.

PM

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